EIP-Projekt NewSoil 21 hilft Apfel- und Spargelbauern

Seit 2015 können sich in Brandenburg wissenschaftliche Einrichtungen mit Partnern aus der Landwirtschaft um Fördermittel aus der Europäischen Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ bewerben. Zu den ersten der rund 20 bereits bewilligten EIP-Projekte gehört die „Entwicklung und Testung von Anbaustrategien zur Überwindung der spezifischen Bodenmüdigkeit bei Apfel und Spargel“ – auch unter dem Kurznamen NewSoil 21 angezeigt. Darüber informierte sich am Donnerstag die Agrar- und Umweltstaatssekretärin Carolin Schilde bei dem wichtigsten Praxispartner, der Markendorfer Obst e.G.

Ziel des bis Ende 2021 laufenden Projekts ist, unter Brandenburger Boden- und Klimaverhältnissen Anbaustrategien zu identifizieren, die im Nachbau dauerhaft gute Erträge bei Apfel und Spargel ermöglichen. Den Apfel- und Spargelbaubetrieben soll eine weitere Produktion auf den vorhandenen Flächen ohne potenzielle Ertragsminimierung durch Nachbauschäden ermöglicht werden. Neben den pflanzenbaulichen Aspekten soll auch die Effektivität der zu entwickelnden Anbaustrategien getestet werden.

Neuanpflanzungen von Dauerkulturen in Brandenburg erfolgen in Ermangelung von Austauschflächen sehr oft auf Flächen, auf denen bereits zuvor Apfelbäume oder Spargel wuchsen. Häufig ist der Anbau auf neuen Flächen mit erheblichen Investitionen verbunden, zum Beispiel für den Gerüstbau oder neue Bewässerungsanlagen. Durch den Nachbau auf der gleichen Fläche treten massive Wuchs- und Ertragsdepressionen sowie Anwachsverluste auf. Hierbei spielen neben Mikroben betreffenden Problemen der spezifischen Bodenmüdigkeit auch abiotische Ursachen eine Rolle. Erhebliche ökonomische Verluste sind die Folge.

Strategien, um Nachbauschäden möglichst auszuschließen, sind die Einbringung verschiedener Substrate wie Komposte der Holzkohle zur Erhaltung und Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit durch mikrobielle Karbonisierung. Dabei soll unter anderem Champost (Nebenprodukt aus der Speisepilzproduktion) nach erfolgreichen Containerversuchen erstmals im Nachbau von Apfel und Spargel eingesetzt werden. Daneben werden Versuche zur Dammpflanzung bei Apfel durchgeführt und die Impfung mit nützlichen Mikroorganismen getestet. Weiterhin werden neue, als resistent eingestufte Apfelunterlagen eingesetzt.

Koordiniert wird das Projekt durch den Versuchs- und Kontrollring für den integrierten Anbau von Obst und Gemüse im Land Brandenburg e.V. in Person von Andreas Jende, zugleich Geschäftsführer des Landesgartenbauverbands. Weitere Partner im Verbund sind das Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt e.V., die Markendorf Obst eG, der NaturObsthof Heidrun Hauke (Bioland), der bäuerliche Betrieb Obstbau Petra Dohrmann aus Frankfurt (Oder) sowie der Spargelhof Hugo Simianer und Söhne GbR aus Beelitz.

EIP in Brandenburg

Die EIP-Projekte werden von Praktikern, Wissenschaftlern, Beratern, Unternehmen sowie Verbänden und Vereinen in Netzwerken umgesetzt. Für das Programm werden von der Europäischen Kommission im Rahmen des Agrarfonds ELER beachtliche Fördermittel zur Verfügung gestellt, um Forschung und Wertschöpfung in der Agrar- und Ernährungswirtschaft zu unterstützen. Dafür stehen im Land Brandenburg bis 2020 25,6 Millionen Euro zur Verfügung. Organisatorisch umgesetzt wird die Arbeit, indem Landwirte, Wissenschaftler und andere Akteure Operationelle Gruppen gründen. Die Landwirte übernehmen dabei eine Schlüsselrolle: Ihre Probleme bestimmen die Forschungsagenda. Sie sind gleichzeitig Akteure im Prozess der Lösungsfindung und auch die ersten Nutzer der zu erwartenden Ergebnisse.

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