Buchweizen, Hafer und Amaranth als Alternative zur Kuhmilch

Paavo Günther studiert im ersten Semester an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) und hat mit seinem Projekt zu „Havelmi“ schon einen Businessplan vor Augen. Bereits Ende des Jahres soll es eine regional produzierte Milchalternative für den Brandenburger und Berliner Markt geben. Die Idee kam ihm auf einer Konferenz für Nachhaltigkeit beim Anblick eines Kaffeegedecks. Links die Kaffeetasse, rechts die Milch, dazwischen ein Stück Kuchen. „Ich habe mich gefragt, warum in Zeiten, in denen stets über den eigenen ökologischen Fußabdruck diskutiert wird, in einem Flächenland wie Brandenburg eigentlich noch niemand eine vegane Milchalternative hergestellt hat, die zudem noch Bioqualität besitzt“, berichtet Paavo Günther. Vor allem die hohen Kosten für importierten Kaffee und Sojamilch haben ihn zum Nachdenken angeregt, nach Alternativen zu forschen. So entstand die Idee zu „Havelmi“, einem Pflanzenmilchprodukt, das regional produziert und auf dem Brandenburger und Berliner Markt vertrieben wird. Das war vor zwei Jahren. Seitdem liest der HNEE-Student im 1. Semester des Studienganges „Nachhaltige Unternehmensführung“ viel und tauscht sich aus – mit Produzent von Getreideprodukten, Händlern, Konsumenten. Besonders der Kontakt zu einer Mosterei in Ketzür hat sich seitdem intensiviert. „Dort wollen wir am Anfang produzieren“, sagt Paavo Günther, der zu „Havelmi“ zusammen mit der Geowissenschaftlerin Swenja Rosenwinkel aufbaut. Bis Ende dieses Jahres soll es bereits eine erste Kostprobe geben. Wenn es soweit ist, können die Kundinnen und Kunden die Rezepte, an denen derzeit noch gefeilt wird, selbst auch ausprobieren. Ein QR-Code auf den Mehrwegflaschen enthält dann alle wichtigen Infos, die auch Aufschluss über den Entstehungsprozess von „Havelmi“ geben werden. „Uns ist wichtig, transparent zu sein und zugleich einen Beitrag für die solidarische Landwirtschaft zu leisten – das heißt, „Havelmi“ wird nicht im Supermarkt zu finden sein“, erklärt der 31-Jährige. Vielmehr sehe er sein Produkt im Direktvertrieb, in FoodCoops* und ausgewählten Cafés. Im Moment werden die Beiden vom Lokalhelden-Programm des Vereins „Wertewandel – soziale Innovation und demokratische Entwicklung e.V.“ mit einem dreijährigen Stipendium unterstützt. Hierbei können sich die beiden Gründer von Expert beraten lassen und Schulungen besuchen. „Dass ich zugleich das Studium an der HNEE angefangen habe, war für mich eine logische Konsequenz“, sagt der Masterstudent. So lerne er nicht nur Fakten über das nachhaltige Wirtschaften und Umweltmanagement in Unternehmen kennen, sondern könne auch seine eigene Unternehmensidee als praktisches Beispiel in die Lehre einbringen. Zugleich möchte er den Kontakt zu Ökolandwirten aufbauen, die am anderen Fachbereich der HNEE studieren. Hier findet er vielleicht auch weitere Partner, um das Team von „Havelmi“ zu erweitern. Aktuell beteiligen sich beide beim deutschlandweiten Ideenwettbewerb von Yooweedoo.

Bis zum 5. März, um 12 Uhr kann man dafür noch abstimmen: https://wettbewerb.yooweedoo.org/entry/2018/havelmi/

*FoodCoops sind Einkaufsgemeinschaften für zumeist regionale Produkte. Durch die gemeinschaftliche Bestellung werden Kosten reduziert und ein nachhaltiger Konsum gefördert.

Über Lokalhelden:

Die Lokalhelden Gründerwerkstatt für den ländlichen Raum unterstützt junge Menschen in Ostdeutschland bei der Umsetzung ihrer Gründungsideen aus den Bereichen Nachhaltigkeit und soziale Innovationen. Das Modellprojekt wird von „Wertewandel – soziale Innovation und demokratische Entwicklung e.V.“ entwickelt und durchgeführt. http://lokalhelden-werden.de/

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