Europa-Universität Viadrina untersucht Vorschlagsdienste mit Hilfe von Datenspenden

Was steckt hinter Empfehlungen von YouTube, Facebook und Co. und wie können Nutzerinnen und Nutzer souverän damit umgehen? Diesen Fragen widmet sich das Verbundprojekt DataSkop, an dem die European New School of Digital Studies der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) beteiligt ist. Unter Leitung der gemeinnützigen Organisation AlgorithmWatch entwickeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Europa-Universität, der Universität Paderborn, der Fachhochschule Potsdam und des Vereins Mediale Pfade Strukturen und Werkzeuge, um algorithmische Entscheidungssysteme transparenter zu machen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt für drei Jahre mit 1,8 Millionen Euro. In unseren modernen Lebensverhältnissen spielen algorithmische Entscheidungssysteme eine wichtige Rolle. Wie diese Entscheidungen getroffen werden, ist aber undurchsichtig – wir haben oft keinen Zugang zu den Daten der Plattformen. Unser Anliegen ist es, diese schwarzen Kisten zu öffnen“, umreißt Techniksoziologe Prof. Dr. Jan-Hendrik Passoth von der European New School of Digital Studies (ENS) das Interesse.

Um transparent zu machen, wie Empfehlungen und Entscheidungen – vom Kaufverhalten über den Medienkonsum bis zur Kreditwürdigkeit – entstehen, setzt das Projekt auf freiwillige Datenspenden von Nutzerinnen und Nutzern der entsprechenden Plattformen und Dienste. Die eigens entwickelte Datenspende-Plattform wird als Infrastruktur für wissenschaftliche Forschungen, journalistische Recherchen und Projekte von Nichtregierungsorganisationen zur Verfügung stehen. Auch die Spenderinnen und Spender profitieren von dem Projekt. Sie erhalten mittels einer Desktop-App Zugang zu Visualisierungen ihres Nutzungsverhaltens und können so erfahren, was an ihren Daten wertvoll ist und was mit ihnen untersucht werden soll. An der European New School of Digital Studies sind zwei Pilotprojekte angesiedelt, die die Auswertung von Datenspenden als zentrale Methode einsetzen. Zunächst werden Vorschlagsdienste für Inhalte auf Plattformen wie Netflix, YouTube oder Instagram untersucht. „Wir gehen davon aus, dass das Vorschlagssystem auf komplexen Pfaden beruht, die nicht mit einer einfachen Filterblase zu erklären sind“, so Prof. Dr. Jan-Hendrik Passoth. Datenspenden für dieses Pilotprojekt werden voraussichtlich ab dem kommenden Frühjahr gesammelt.

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Weitere Informationen zum Projekt: https://algorithmwatch.org/project/dataskop/

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