Aktuelle Ergebnisse fragwürdig

Der IQB-Bildungstrend ist ein wichtiges Instrument, um einen Überblick über die Qualität der Schulen in Deutschland zu erhalten. Durch ihn werden regelmäßig die sprachlichen und mathematischen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern erfasst. Die aktuellen Ergebnisse zeigen deutliche Rückgänge der Kompetenzen von Schülern im Grundschulbereich. Dieses Ergebnis wurde allgemein erwartet, da die Schüler aufgrund der coronabedingten Schulschließungen in Deutschland erheblich weniger Unterricht hatten als die Schüler in den Jahren 2011 und 2016. In Brandenburg wurden die Testungen im Frühjahr 2021 durchgeführt – unmittelbar in einer mehr als dreimonatigen Phase des Wechselunterrichts. Davor waren die Schüler auf Distanzunterricht angewiesen. Geprüft werden muss aber, ob den Ergebnissen längere Trends zugrunde liegen. Die Kultusministerkonferenz hat entschieden, die Studie trotz der Pandemie 2021 durchzuführen, um zu erfassen, welche negativen Folgen die Schließung von Schulen oder die Durchführung von Modellen des Wechselunterrichts auf die Kompetenzen von Schülerinnen und Schüler in Deutschland haben. Im Juni 2022 erfolgte eine Vorabauswertung, jetzt wurde die komplette Studie veröffentlicht.

Einordnung
Aus Sicht Brandenburgs erfolgte durch das Verfahren der Testung eine Verzerrung der Länderergebnisse. In Brandenburg wurde nach einer fast zweimonatigen kompletten Schließung mit Distanzunterricht mitten in einer Phase des Wechselunterrichts, der schon fast zwei Monate andauerte, getestet. Andere Bundesländer mit einem späteren Testzeitraum befanden sich zum Zeitpunkt der Testung schon länger wieder im normalen Präsenzunterricht. Wegen der großen Bedeutung dieser Studie hatte sich Brandenburg trotz der sehr schwierigen Rahmenbedingungen 2020 und 2021 gegen einen Abbruch der Erhebung entschieden.

Weiteres Vorgehen
• Die Ergebnisse zeigen, wie notwendig u.a. das von Bund und Ländern auf den Weg gebrachte Programm „Aufholen nach Corona“ ist. Hier hat das MBJS durch die vereinfachten Rahmenbedingungen für das Schuljahr 2022/23 ermöglicht, dass Schulen unbürokratischer und flexibler auf die Nachholbedarfe in der fachlichen oder sozialen Kompetenzentwicklung ihrer Schülerinnen und Schüler reagieren können. Dafür steht den Schulen jetzt unter anderem ein Schuljahresbudget zur Verfügung.

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• In Brandenburg wird es vor allem mit dem wissenschaftlichen Beirat des MBJS eine sorgfältige Auswertung der Ergebnisse geben.

• Ein weiterer Ansatzpunkt, um die Qualität der Bildung in Brandenburg zu sichern, ist die im Koalitionsvertrag für Brandenburg verankerte Qualitätsstrategie für Schulen. Die Vorstellung der Strategie mit vielen konkreten Maßnahmen war ursprünglich für das zweite Quartal 2020 geplant. Dies konnte wegen der Pandemie nicht erfolgen. Jetzt werden diese Maßnahmen auf den Weg gebracht.

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