Entwicklung nachhaltiger Selbstmanagementkonzepte

Kleinere und mittlere Ökolandbau-Betriebe haben teils Schwierigkeiten, mit ihren Erzeugnissen Zugang zum Markt zu finden. Vor allem im Nordostdeutschland sind die Bedingungen mitunter besonders prekär im Vergleich zum restlichen Bundesgebiet. Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde erarbeitet zusammen mit Betrieben Optimierungsstrategien, um künftig den Zugang zu Märkten zu verbessern.

Die Mutterkuhbetriebe in der Altmark erfüllen genau das Bild der Landwirtschaft, wie es in Kinderbüchern schon erzählt wird: Grüne Wiesen auf denen glückliche Kühe mit ihren Kälbern stehen. Doch die Landwirte, die hier gemäß der Bio-Richtlinien produzieren, finden keine geeigneten Verarbeitungsstrukturen zum Schlachten, Zerlegen und Verarbeiten ihre Fleischprodukte. „Das ist besonders tragisch, weil unweit Berlin als Europas größter Biomarkt direkt vor der Haustür liegt“, sagt Katja Searles, Wissenschaftlerin und Projektkoordinatorin. Genau an dieser Stelle setzt das Projekt „Entwicklung nachhaltiger Selbstmanagementkonzepte für Gruppen zur Optimierung regionaler Wertschöpfung (GrOW)“ an. Zusammen mit der Bioland Beratung schaut sich das HNEE-Forschungsteam an, wie Wertschöpfungsketten optimiert und langfristig in Eigenregie aufrechterhalten werden können.

Dabei übernimmt Bioland die Betreuung der Erzeuger und die Moderation und Begleitung der Gruppen. Ziel der HNEE-Praxisforschung ist es, Kooperations- und Koordinationsstrukturen von regionalen Wertschöpfungsverbünden in Ostdeutschland aufzuzeigen. „Einerseits hören wir ‚Die Organisation von Wertschöpfung funktioniert im Osten wie im Westen‘, andererseits ‚Die guten Beispiele für regionale Wertschöpfung sind alle im Süden‘.

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Diese Lücke wollen wir verstehen und Ansatzpunkte herausarbeiten“, so HNEE-Projektkoordinatorin Prof. Dr. Anna Häring.
Im Fall der Mutterkuhbetriebe wurden bereits erste Austauschformate angeboten, wie zum Beispiel Begehungen auf anderen Höfen und Betrieben, die bei der Fleischverarbeitung wichtige Partner vor Ort werden können. „Aktuell fehlt es an einer Infrastruktur, die die Bio-Produkte auf den Markt bringt. Hierfür wollen wir schnellstmöglich eine Lösung anschieben, die den rund zehn involvierten Betrieben sichere Absatzwege aufzeigt“, so Berit Gölitzer, Bioland-Beraterin und Partnerin im HNEE-Projekt.

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