643 Jahre Jüdische Geschichte in Fürstenwalde

750 Jahre Fürstenwalde sind auch 643 Jahre Jüdische Geschichte in Fürstenwalde. Sie endete 1945. Hier ein kleiner Einblick in die Geschichte mit ausgewählten Zeit Epochen.

1379: Aus diesem Jahr stammt die erste schriftliche Erwähnung eines Juden namens David, der in Fürstenwalde zum Tode auf einem Scheiterhaufen verurteilt wurde. Es folgten im Wechsel Wiederansiedlungen und Vertreibungen. Im 18.Jahrhundert begann die Jüdische Gemeinde in Fürstenwalde zu wachsen.

1928: Die ca. 150-160 Fürstenwalder Jüdinnen und Juden gehören ganz selbstverständlich zur Fürstenwalder Stadtgesellschaft. Ein Höhepunkt stellte 1928 die Einweihung der Trauerhalle auf dem Jüdischen Friedhof dar, die unter breiter öffentlicher Anteilnahme erfolgte. Die Familien Altmann, Eisig, Brandt, Gottfeld, Storch, Fürst, Behrendt u.a. waren angesehene Bürger. Sie saßen im Stadtrat, wie z.B. Hermann Casper, der langjährige Vorsitzende der jüdischen Gemeinde. Viele Postkarten mit Fürstenwalder Ansichten sind von der Buchhändlerin Florentine Waldau erhalten geblieben. Zahlreiche Kinder wurden im Studio der Fotografin Frieda Engel abgelichtet.

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

1933 – 1945: mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten begann das Ende der Jüdischen Geschichte Fürstenwaldes. Im November 1938 wurden die Synagoge und der Jüdische Friedhof mit der Trauerhalle zerstört. Manche, wie die Familien Behrendt, Fürst oder Brandt, konnten Deutschland rechtzeitig verlassen. Ihre Nachfahren leben heute in Großbritannien, Brasilien, Australien, Neuseeland, Israel und in der USA. Andere, wie z.B. Florentine Waldau und ihre Tochter, wurden in Konzentrationslagern ermordet. 1945 lebten nur nur noch wenige Juden in Fürstenwalde. Sie mussten Zwangsarbeit leisten, wie z.B. Fritz Friedländer.

Die ersten Interview-Filme sind online
Auf der neu gestalteten website www.stolpersteine-fuerstenwalde.de sind auf der Startseite und bei den jeweiligen Biographien aktuell zwei kurze Filme, basierend auf Interviews mit Nachfahren, zu sehen. Die Enkelinnen von Luise und Walter Brandt erzählen über ihre Großeltern, die nach Neuseeland flüchteten. Harry Hurst, dessen Großeltern Rosa und Heyman Storch ein Geschäft in der Eisenbahnstraße hatten, erzählt über seine Eltern Hilde und Werner Hirsch (später „Hurst“). Beide konnten rechtzeitig Deutschland verlassen und nach England flüchten. Die website wird weiterhin sukzessive mit Informationen, Filmen usw. ergänzt. Ab sofort sind die wichtigsten Information auf der Startseite von www.stolpersteine-fuerstenwalde.de über einen Menüpunkt auch in „Einfacher Sprache“ verfügbar. Die Überarbeitung der website sowie die Erstellung der Filme wurde vom Bundesprogramm „Demokratie Leben“ und der Kulturförderung des Landkreises Oder-Spree gefördert.

error: Der Inhalt ist geschützt!
X