Sparkasse, Heimatverein und evangelische Kirche weihen Gedenkstein ein

Am 2. November jährte sich zum 140. Mal die Gründung des ersten „Verein für Jugendsparkassen in Deutschland“ durch Pfarrer und Lehrer Ernst Senckel. Dieses Ereignis nahm der Heimatverein Hohenwalde e.V. um seinen Vorsitzenden Dieter Hartung gemeinsam mit der Evangelischen Kirchengemeinde Frankfurt (Oder)/Lebus zum Anlass, am Sonntag im Ernst-Senckel-Weg in Frankfurt (Oder), im OT Hohenwalde einen Gedenkstein mit der Aufschrift „Ernst-Senckel-Stein“ einzuweihen.

Die Kosten für die Gravur wurden durch die Sparkasse Oder-Spree mit einer Spende in Höhe von 500,00 Euro gedeckt. „Mit dem Gedenkstein wird eine bereits über viele Jahre bestehende Idee Wirklichkeit“, so Hartung vom Heimatverein. „Der Stein, der ursprünglich ein Findling ist, liegt direkt unter dem Straßenschild. Dass wir ihm jetzt eine passende Aufschrift zu einem geeigneten Anlass geben konnten, dafür bedanken wir uns bei der Sparkasse ganz herzlich, die damit auch ein Stück eigene Geschichtspflege betreibt“, ergänzt die Pfarrerin von der evangelischen Kirchengemeinde, Susanne Noack.
Das Grab von Pfarrer Ernst Senckel befindet sich in Hohenwalde und wurde im Jahr 2006 unter Denkmalschutz gestellt. Er wird zurecht auch als „Vater des deutschen Schulsparens“ bezeichnet, auch deshalb, weil er nicht nur den ersten Schulsparverein in Deutschland gründete, sondern am 1. April 1867 auch eine der ersten Deutschen Schulsparkassen und die erste in Brandenburg, hier in Frankfurt (Oder), überhaupt. 

Pfarrer Ernst Senckel wurde am 7. März 1836 in Mertensdorf bei Pritzwalk geboren und starb am 29. Oktober 1912 in Hohenwalde, dem heutigen Ortsteil von Frankfurt (Oder), in dem heute eine Straße nach ihm benannt ist. Er studierte an den Universitäten in Halle, Tübingen und Berlin. Nach der Ordination im Jahre 1864 war er zuerst als Pfarrer in Deutsch Lieskau, Kreis Doberlug-Sonnenwalde, tätig. Nach kurzer Zeit als Feldgeistlicher und seinem Dienst im „Rauhen Haus“ Wicherns trat er 1867 seinen Dienst in der Parochie Hohenwalde/Markendorf an. Ein Jahr später ließ er die Markendorfer Kirche restaurieren und ein weiteres Jahr später die Hohenwalder Dorfkirche.

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Neben einer Sonntagsschule, einem christlichen Leseverein und einer Volksbibliothek an der Schule führte Ernst Senckel das Schulsparen ein und gründete, wie eingangs bereits erwähnt, 1880 den „Verein für Jugendsparkassen in Deutschland“. Seine Verdienste fanden am 6. August 1906 mit der Verleihung des „Rote Adler-Orden“, IV. Klasse durch Kaiser Wilhelm II. und König von Preußen die entsprechen-de Würdigung. Der „Rote Adler-Orden“ wurde am 17. November 1705 durch Erbprinz Georg Wilhelm von Brandenburg-Bayreuth gestiftet. 1792 vom Königreich Preußen übernommen, war er zeitweise der zweithöchste preußische Orden.

100 Jahre danach, im Jahr 2006, wurde die Ehrung von Senckel zum Anlass genommen, die Grabstätte in Hohenwalde unter Denkmalschutz zu stellen. Gleichzeitig legte die Sparkasse eine Gedenkmedaille, die „Ernst Senckel-Medaille“ in Silber, limitiert auf nur 10 Stück, sowie in Gold, limitiert auf 20 Stück, auf. Mit ihr werden in erster Linie Sparkassenmitarbeiter ausgezeichnet, die sich um das Sparkassenwesen besonders verdient gemacht haben. Mit der Unterstützung der Initiative zur Aufstellung des „Ernst-Senckel-Steins“ verfolgt die Sparkasse das Ziel, auch an ihre fast 200-jährige Geschichte zu pflegen. Der Gedenkstein stellt den Menschen Senckel in den Vordergrund und bettet ihn in das allgemeine Zeitgeschehen ein. Mit ihm wird zugleich der Bogen zum kürzlich begangenen bereits 94. Weltspartag am 30. Oktober 2020 geschlagen, mit dem alljährlich an den Spargedanken erinnert wird.

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