Gedanken über die Stadtgrenzen hinweg

Wolfgang Erdmann aus München rief am 8. März in der Stadtverwaltung an. Eigentlich nichts Besonderes, denn in jedem Rathaus kommen natürlich unzählige Anrufe pro Tag an. Und dennoch war der Anruf aus München einzigartig.
Der 89-jährige Anrufer Wolfgang Erdmann erlebte als zwölfjähriger Junge den Bombenangriff auf Erkner am 8. März 1944 mit. Und an jedem 8. März sind seine Gedanken ganz besonders mit seiner Heimatstadt verbunden. Das Erlebte von einst hat sich tief in sein Gedächtnis eingeprägt, als wäre es erst gestern gewesen. Und so war es ihm ein Bedürfnis, sich in der Stadtverwaltung zu melden, seine Erinnerungen zu schildern und auch nachzufragen, ob es denn wieder Kranzniederlegungen am Gräberfeld auf dem Friedhof und an der Erinnerungsstätte geben wird. Im Jahre 1996 war er letztmalig in Erkner und hatte an beiden Kranzniederlegungen tiefbewegt teilgenommen.

Bedingt durch die Corona-Pandemie gab es in diesem Jahr keine zentralen Kranzniederlegungen mit Worten des Gedenkens, mit Zeitzeugenschilderungen oder einem gemeinsamen Friedensgebet. Lothar Eysser, der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung, und Clemens Wolter, Stellvertreter des Bürgermeisters, legten gemeinsam Blumengebinde an den beiden Gedenkorten nieder. Vertreter der Kirchengemeinden, Vereine, Institutionen, Beiräte und Stadtverordnete haben sich im Laufe des Tages an den beiden Gedenkorten eingefunden, um der Toten des Bombenangriffs vom 8. März 1944 in aller Stille zu gedenken. Als weithin hörbares Zeichen läuteten die Glocken der katholischen Bonifatius-Kirche und der evangelischen Genezareth-Kirche, von 14.23 Uhr mit dem Beginn des Luftalarms bis um 14.29 Uhr und dem Beginn des Luftangriffs, der insgesamt damals 30 Minuten dauerte.

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