Langjährig aufgebaute Strukturen vor dem Aus

Anfang November erklärte das Referat für queere Lebensweisen im Brandenburger Sozialministerium vor Vertretern des Landesverbandes AndersARTiG, dass die Förderung der Landeskoordinierungsstelle für LesBiSchwule & Trans Belange zum Jahresende eingestellt werde.  Damit stehen über 25 Jahre zivilgesellschaftlich aufgebaute Strukturen vor dem existentiellen Aus: Ohne eine Weiterförderung entfallen folgende Angebote der Antidiskriminierung und Gleichstellungsarbeit in ländlichen und urbanen Regionen unseres Bundeslandes:

  • die einzige überregionale psychosoziale Beratungsstelle für LSBTIQ-Menschen in Brandenburg,
  • die Fachkräftequalifizierung zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt,
  • das Regenbogenkombinat Brandenburg als soziokultureller, queerer Begegnungs- und Aktionsraum
  • „ die fachpolitische Interessenvertretung der queeren Community vor dem Parlament sowie den Fachgremien Brandenburgs und Berlins

Von der Kürzung indirekt betroffen wären die Bildungs- und Aufklärungsarbeit des Projektes „Bildung unterm Regenbogen“ und die Akzeptanzkampagne im ländlichen Raum „LesBI*Schwule T*our“. Diese Projekte verfügen zwar über eigenständige Förderungen, jedoch ist die LKS ihr Träger und deren Existenz ist nun gefährdet.

Die aufgezählten Strukturen und Angebote wurden seit 1994 initiiert, entwickelt und erfolgreich etabliert. Sie wurden mit insgesamt rund 1,75 Mio. Euro vom Land Brandenburg gefördert. Die Förderung der LKS hatte das Ziel, eine wirksame Selbsthilfestruktur für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans, Inter und queere Menschen aufzubauen und zu etablieren und damit die Verfassung (Artikel 12, Absatz 2) des Landes Brandenburg mit Leben zu erfüllen. Im Verlauf der Jahre konnte die LKS fachliche Standards für ihre wichtige Arbeit im Sinne des Empowerments, der Antidiskriminierung und Gleichstellungspolitiken für LSBTIQ in Brandenburg entwickeln und etablieren.

Wir sind hochgradig irritiert über die nun bekanntgegebenen Absichten des Referates für queere Lebensweisen im Sozialministerium. Nicht nur, dass es eine große Verschwendung von Steuergeldern darstellen würde, wenn man in 25 Jahren gewachsene Strukturen über Nacht dem Verfall preisgäbe. Es wäre auch ein Schlag ins Gesicht für alle Ehrenamtlichen, deren Engagement für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung nun für obsolet erklärt würde. Die queere Community Brandenburgs hat sich immer wieder deutlich zu unserem Landesverband und der LKS bekannt. Dies zu missachten und gegen den erklärten Willen der Vereine und Gruppen im Land zu agieren, fügt der queeren Emanzipationsbewegung und dem Gerechtigkeitsempfinden aller Engagierten schweren Schaden zu. Wo Stärkung der zivilgesellschaftlichen Strukturen dringend geboten ist, wird Spaltung betrieben. Dazu kann niemand Ja sagen so Lars Bergmann, Leiter der LKS.

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Die Vielzahl der Vereine der queeren Community in Brandenburg erklären sich solidarisch mit der LKS. Sie fordern die neue Ministerin auf, sich dem Problem zuzuwenden und eine Lösung zu entwickeln, gemeinsam mit den Vertreter/innen der Communities in Brandenburg.

Unter dem Stichwort #community4andersartig haben wir auf unserer Homepage weitere Daten und Hintergrundinformationen sowie eine Langfassung dieser Pressemeldung bereitgestellt. Diese finden Sie auf www.andersartig.info.

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