Kultur- & Infrastrukturministerinnen überreichten Förderbescheid  

Kulturministerin Martina Münch und Infrastrukturministerin Kathrin Schneider haben am Dienstag am Rande der „Kabinett vor Ort“-Sitzung im Landkreis Oberspreewald-Lausitz einen Förderbescheid über 902.721,40 Euro im Rahmen des Bundes-Förderprogramms „Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Ostdeutschland“ für die Slawenburg Raddusch übergeben. Anschließend besuchten beide das IBA-Studierhaus Lausitzer Seenland in Großräschen.

Die Slawenburg Raddusch steht beispielhaft und eindrücklich für die sorbische/wendische Kultur und Geschichte in unserem Land. Zudem steht sie stellvertretend für eine große Zahl durch den Braunkohletagebau verlorengegangener Kulturgüter – aber auch für die herausragenden Erfolge der Braunkohlearchäologie.

„Ich freue mich, dass wir mit den Fördermitteln des Bundes und des Landes dazu beitragen können, die Slawenburg weiter zu entwickeln und somit auch die sorbische/wendische Kultur in der Lausitz zu sichern“, so Münch. „Die Sorben/Wenden sind zudem wichtige Partner bei der anstehenden Strukturentwicklung in der Lausitz – ebenso wie das IBA-Studierhaus Lausitzer Seenland.

Die frühere Zentrale der Internationalen Bauausstellung Fürst-Pückler-Land hat die Entwicklung der Region vom Bergbaugebiet zum Seenland in den vergangenen Jahren maßgeblich geprägt – heute sammelt das Studierhaus im Rahmen einer Innovationswerkstatt Ideen und Vorschläge für die weitere Entwicklung in der Lausitz.

Wir fördern diesen Prozess, in dem wir die – mit der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg als Motor – begonnene Verzahnung von Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft aber auch Kultur weiter ausbauen und den Transfer verstärken. Dies ist wesentlich für Innovation, wirtschaftliche Entwicklung und Fachkräftesicherung in der Region. Mit der Förderung aus Mitteln der Braunkohlesanierung unterstützen wir eines der wichtigen Leitprojekte der Spreewald-Niederlausitzer Tagebaufolgelandschaft.

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige

Die Slawenburg gehört zum Entwicklungskonzept der Städte Luckau, Lübbenau, Vetschau und Calau, die gemeinsam die touristischen Potentiale der Region erschließen wollen. Dies ist für den Strukturwandel in der Lausitz genauso wichtig, wie die Weiterentwicklung des IBA-Studierhaues zu einem innovationszentrum für Wissenstransfer und Vermarktung der Kompetenzen der Braunkohlesanierung“, so die Ministerinnen Kathrin Schneider und Martina Münch in ihrem Grußwort.

Die Slawenburg Raddusch/Raduš kann mit den Fördermitteln des Bundes und des Landes dringend benötigte Spezialvitrinen für die Um- und Neugestaltung ihrer Dauerausstellung anfertigen lassen. Die weitgehend originalgetreue Nachbildung einer slawischen Fluchtburg ist eine von ursprünglich etwa 50 ringförmigen Wallanlagen, die im 9. und 10. Jahrhundert durch den slawischen Stamm der Lusitzi in der Niederlausitz errichtet wurden.

Ende des 10. Jahrhunderts wurde sie nach der Unterwerfung der Lusitzi durch die Sachsen aufgegeben. Die Burg wurde zwischen 1984 und 1990 ausgegraben und von 1994 bis 2003 als Idealrekonstruktion einer slawischen Burg wiederaufgebaut. Im Inneren der Wallanlage befindet sich ein archäologisches Museum.

Die Dauerausstellung „Archäologie in der Niederlausitz“, die gegenwärtig erneuert wird, bietet eine Zeitreise durch 12.000 Jahre Siedlungsgeschichte von der Steinzeit bis zum Mittelalter. Betreiber der Anlage ist der Förderverein Slawenburg Raddusch. Seit der Eröffnung haben rund 850.000 Besucherinnen und Besucher die Slawenburg besucht. Das Kulturministerium fördert die Neugestaltung des Burginnenhofes in diesem Jahr mit zusätzlich 24.000 Euro.

error: Der Inhalt ist geschützt!
X