Erkneraner gedachten der Opfer

In Erinnerung an die schrecklichen Geschehnisse in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938, der Reichspogromnacht, fand am Montagnachmittag an der Erinnerungsstätte Hohenbinder Weg / Ecke Neu Zittauer Straße ein öffentliches stilles Gedenken statt. Die Stadt Erkner sowie die beiden großen Kirchengemeinden hatten dazu eingeladen.

Clemens Wolter, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Erkner, erinnerte in seinen Einführungsworten an die Ereignisse vor 82 Jahren, als in Deutschland 1400 Synagogen und Gebetsräume brannten, jüdische Geschäfte und Wohnungen zerstört und ausgeraubt wurden. Millionen Menschen wurden infolgedessen in Konzentrationslager verschleppt und ermordet. Pfarrer Carsten Schwarz, Vikar Sven Schmidt und Pfarrer Hansjörg Blattner erinnerten in ihren Worten an die jüngeren Ereignisse in Deutschland, so z.B. an den rechtsterroristischen Anschlag in Halle am 9. Oktober vergangenen Jahres. Dies war der Versuch eines Massenmordes an Juden an Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag. Oder auch an die Situation im Rahmen einer Corona-Gegner-Demonstration Ende August auf den Stufen des Reichstagsgebäudes, als dort auf einmal Nazisymbole, Reichsbürger- und Kaiserreichsflaggen, gezeigt wurden. Fremdenfeindlichkeit und rechtsradikales Gedankengut, neue Formen des Egoismus, sind immer noch in der Gesellschaft verankert, nehmen gefühlt eher zu. Pfarrer Schwarz forderte die anwesenden Vertreter von Parteien, Institutionen und Vereinen auf, sich gegen Fremdenhass zu positionieren und diesem in unserer Gesellschaft keinen Raum zu lassen. Mit einer Schweigeminute, dem Ablegen der Gebinde und dem gemeinsamen Nagelkreuzgebet „Vater vergib!“ endete das stille Gedenken. Auf das anschließende Aufsuchen der Stolpersteine in Erkner und Entzünden von Kerzen wurde auf Grund der Corona-Pandemie verzichtet.

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