Wird er wirklich ewig halten, der am 1.8.1919 erzielte Drachenhöhenweltrekord, der es auch ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft hat? Und in Lindenberg bei Beeskow erzielt wurde, von den Mitarbeitern des dortigen Aeronautischen Observatoriums unter Aufstiegsleiter Dr. Georg Stüve. Weltrekorde sind oft vergänglich, 100 Jahre werden selten erreicht, der Eiffelturm schaffte es als höchstes Bauwerk auf 41 Jahre von 1889 bis 1930, Uwe Hohns Speerwurfweltrekord von 1984 könnte in den nächsten 60 Jahren noch fallen, jetzt ist man mit neuem Wettkampfspeer schon wieder bei 98,48 m.

Vielleicht wird nie wieder jemand 72.000 Kerzen auf einem Geburtstagskuchen stellen, dann bleibt uns dieser Spaßweltrekord ewig.

Die Drachenflüge vor 100 Jahren waren aber ernsthafte Arbeit, damit sind wir beim Wettermuseum Lindenberg, das diese alten Erzählungen leidenschaftlich und gern an das Publikum bringt.
Mit einem 100-Jahre-Weltrekord-Jubiläumsfest wollte das Museumsteam – immer noch ehrenamtlich geführt, aber vom Landkreis Oder-Spree inzwischen mit einem regelmäßigen jährlichen Zuschuss unterstützt – die Drachenflüge, aber auch sich selbst in die Öffentlichkeit bringen. Und das ist gelungen. Über 400 Besucher im Museum, im Observatorium wurden 500 Besucher geschätzt, kamen nach Lindenberg ins Museum und erlebten – so Besucheraussagen – ein überraschend abwechslungsreiches Programm.

Der erste Programmpunkt noch vor 10 Uhr war ein 9.750-m-Jedermann-Lauf rund um das Observatorium. Genau 9.750 m wurden als Gesamtstrecke ausgemessen, so weit, wie im Jahr 1919 ein Wetterdrachen hochstieg und den bis heute den Drachenhöhenweltrekord markiert. Aber auch kürzere Runden waren möglich.

Der Meteorologe und Vereinsvorsitzender des Wettermuseum e.V., Dr. Bernd Stiller, hatte aus diesem Lauf zusätzlich noch einen Spendenlauf gemacht (dazu in der nächsten Ausgabe mehr) und zukünftige Politiker eingeladen, konkret Kandidaten aus den Wahlkreisen 27 und 30 (grenzt unmittelbar ans Museum). Es kamen zum 9 Uhr-Start Frau Dr. Böger, LINKE, und Herr Schroeder, CDU, und absolvierten beide die volle Strecke. Frau Hiekel, B90/GRÜNE, wollte trotz anderer Verpflichtungen unbedingt dabei sein und lief deshalb später eine kürzere Strecke, insgesamt sind also von den Politikern 20,5 km vorgelegt worden.

Auch musikalisch gelang ein abwechslungsreiches Programm, der Auftakt mit den Fürstenwalder Stadtmusikanten und später dem Akkordeon-Orchester Oder-Spree wurde beklatscht und dann natürlich der schwungvolle Musikstil der Rattle Storks Oldtime Jazzband mit viel Applaus gefeiert.

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Der durch das Programm führende Michel Nowak, Reporter für TV und Radio beim RBB, u.a. auch als Wetterreporter in der Abendsendung „Brandenburg aktuell“ bekannt und beliebt, streute immer wieder kleine Interviews ein, u.a. auch mit der Enkelin des Erfinders und Direktors Eitel Friedrich Herath, Frau Herath-Schugsties, die aus München anreiste.

Weit angereist war auch Peter Orlinski aus NRW, der mit einem Delta-Drachen hochhinaus wollte (2.500 m hatte die Flugsicherung erlaubt), aber vom Wind am Samstag etwas im Stich gelassen wurde. Der Wind war einfach zu schwach, um die ganz große Höhe zu erreichen. Trotzdem ein guter Programmpunkt und schon in 800m Höhe war der Drachen kaum noch zu sehen.

Unterhaltung pur auch die physikalischen Experimente, die Museumsumweltbildungsreferent Jannis von Buttlar präsentierte. So wurde selbst das zunächst misslungene Experiment mit einer durch Luftdruck implodierenden Tonne zum Aufmerksamkeitspunkt, weil es dann im zweiten Versuch doch klappte.

Schließlich suchte das Wettermuseum am Nachmittag den „wetter-klügsten“ Erstklässler und fand ihn. Es war der Sohn einer Familie aus Panketal, der Freikarten für die ganze Familie für das Reinhard Lakomy Ensemble Open Air in Fürstenwalde auf der Parkbühne am Sonntag, den 11. August, um 16:00 Uhr mit dem Stück „Der Traumzauberbaum und Mimmelitt“ im Wert von über 60 Euro gewann.

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