Tanzkreis trotz mit tollen Ideen dem Lockdown

Streaming ist für viele heute in diesen Epidemie-Zeiten ein unverzichtbares Mittel geworden, um beispielsweise – wie hier beim Tanzkreis Fürstenwalde – doch noch eine Chance zu haben, mit den Kindern & Jugendlichen des Ensembles zu trainieren. Sonst hatte man diese Möglichkeit ja eher stiefmütterlich behandelt und kaum wahrgenommen. Das ist jetzt alles ganz anders, im Frühjahr, im ersten Lockdown, war es noch schwer zu händeln und es gab Probleme, mit den vorhandenen einfachen Mitteln etwas hinaus zu posaunen, aber geholfen hat es dennoch. Tanzkreischef Marcel Schnieber ist an diesen ersten Erfahrungen gemeinsam mit dem Ensemble im Streaming Zeitalter auch gewachsen und stellt mittlerweile hohe Ansprüche an die Qualität. Persönlich erleben konnten wir das am späten Dienstagnachmittag in den heiligen Hallen der Tanzschule in Fürstenwalde. Uns kam zugute, dass wir genau in einem Moment der Trainingsphase dazukamen und authentisch erleben konnten, wie es ist, wenn der Chef mit Armen und Beinen wild agiert und im frech-lockeren Ton mit Headset am Bildschirm live mit den Tänzerinnen und Tänzern agiert. Die Bühne, die nun gut mit weißem Licht ausgeleuchtet ist, bildet mit dem großen Bildschirm den Mittelpunkt – und vor ihm steht der Chef.

Auf dem Bildschirm, in anspruchsvoller technischer Präzision, sind die Tänzer zu sehen, die live und sozusagen im „Homeoffice“ mittanzen. Allerdings wünschte man sich, dass die Voraussetzungen bei allen gleich wären, das spiegelt sich in den unterschiedlich großen Räumlichkeiten sowie den Qualitäten der einzelnen Kameras wider. Manche Kameras sind etwas dunkel, einige Kids haben zum Tanzen viel mehr Platz. Das ist aber nicht so schlimm, immerhin geht es hier um das Tänzerische und die Kids sind super gut drauf, trotz dieser Widrigkeiten. Man spürt gleich, dass die Gemeinschaft auch hier funktioniert. Helfende Hand bei der technischen Umsetzung ist nach wie vor in erster Instanz Marcels Bruder Daniel. „Der hat“, so Marcel, „einfach den technischen Durchblick. Ich bin da eher der kreative Künstler mit den Ideen“, sagt er und schmunzelt dabei seinen Bruder an, der dieses Lächeln erwidert. Daniel erklärt gleich in seiner Sprache, wie es im Einzelnen funktioniert und wir können nur zustimmend nicken, bis er bemerkt, DASS wir dann wohl auch nur Künstler sind.

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Interessant war aber dennoch die Idee mit der Musik, diese wird im Vorhinein zusammengeschnitten und über die Trägerwelle des Dienstes mit eingespeist, so dass die Kids und Marcel die Musik gleichzeitig hören können und sich dabei auch miteinander austauschen können. Dieses zweite „Aus“ kommt höchst ungelegen, da sich eine neue Show im Aufbau befindet, die tänzerisch sehr anspruchsvoll ist. Erleben konnte man das im Moses zu den VIP-Abenden schon in einzelnen Ausschnitten, was die Erwartung weiter anfachte. Es handelt sich dabei um eine „Michael Jackson Show“ – natürlich mit ganz viel Esprit. Die Kostüme, die Musik, das Licht, die Dramaturgie, das Herzblut und natürlich das Ensemble stehen am Start und nun geht nichts mehr! Das ist für alle eine Katastrophe. Wir hätten sie sogar zu „Storkow leuchtet“ noch einmal sehen können, mit Ausschnitten, so war jedenfalls der Plan, aber alles wurde ja bekanntlich abgesagt. Mit Live-Streaming ist in dieser Zeit des Stillstands wenigstens eine Möglichkeit gegeben, die Tänzer auf dem Trainingsstandard des bereits Erlernten für die Show zu halten – das ist überaus wichtig. Darüber hinaus macht Marcel noch Trainingsvideos als Hausaufgabe für die einzelnen Teams. Schon im ersten Lockdown stellte man fest, dass es für die Kleinsten des Ensembles so nicht machbar war, weil immer auch ein Elternteil zugegen sein musste, das gewährleistet, dass nichts schiefgeht. Hierfür gibt es nun eine Lösung: Der Tanzkreis hat eine OnlineTrainingseite für sie eingerichtet und kleine Videos zum Mitmachen und Trainieren produziert, die mit einem Passwort jederzeit abgerufen werden können. Und einmal die Woche im Livestream haben die Älteren die Pflicht, gemeinsam mit Marcel zu trainieren. Ausgedacht hatten sie sich dazu, bevor der zweite Lockdown kam, den Eltern ein schönes Weihnachtsgeschenk zu machen, das Ensemble auftreten zulassen und alles zu filmen. So wollte das Ensemble zeigen, dass alle es immer noch alles draufhaben. „Aufgehoben ist nicht aufgeschoben! Wahrscheinlich wird es im Januar“, so der Tanzkreischef, „eine Möglichkeit geben, diese Idee umzusetzen.“ Sicher ist man sich, dass die neue „Michael Jackson Show“, wenn alles gutgeht, im kommenden Sommer an einem besonderen Tag Premiere haben wird. 

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