Die ersten Seiten meiner Erinnerungen an das Jahr 1945 waren geschrieben. Da musste ich mich bei einer Behörde ausweisen. Frage des Beamten: „Sie sind in Ketschendorf geboren? Das muss doch Fürstenwalde heißen. Ketschendorf gibt es ja nicht mehr“. Da wurde mir vorgeführt, dass es meinen Geburtsort nicht mehr gibt. Aber ich wohne doch immer noch hier, wo ich aufgewachsen und gelebt habe. Hier sind meine Kinder zur Schule gegangen. Ich habe hier gearbeitet und blicke nun im Alter auf ein Leben, das ich nicht bereue, zurück. Ich suchte Hilfe im Internet. Unter Ketschendorf/Spree findet man fast nur das NKWD-Lager Nr. 5. Also im Ort umgeschaut. Ich musste feststellen, das Fürstenwalde oftmals an der Spree endet. Die Liste der Beispiele ist lang und hier nicht aufführbar. Wäre aber mal einer Diskussion wert. Die Liste der Ketschendorfer, die hier geboren und ihren Heimatort treu geblieben sind, wird immer kleiner. So reifte mein Entschluss, etwas dagegen zu tun. So wurde aus meinen Erinnerungen an 1945 jetzt der Titel „Meine Erinnerungen an Ketschendorf/Spree 1945“. Vielleicht ist das ein Anfang gegen das Vergessen und für die Rückbesinnung auf einen Ort, der doch eine beachtliche Geschichte und Entwicklung vorweisen kann.