Ärzte für Neurologie im Helios Klinikum

Nach einer abgeklungenen Covid-19-Infektion klagen gerade viele Menschen über Spätfolgen. Sie leiden unter anderem unter chronischer Müdigkeit, Konzentrationsproblemen oder Herz-Kreislauf- und Atembeschwerden. Ob die Beschwerden auf die Corona-Infektion zurückzuführen sind, das können die Ärztinnen und Ärzte der Klinik für Neurologie im Helios Klinikum Bad Saarow herausfinden. Nach einer Infektion mit dem neuartigen Corona-Virus Typ 2, welches die Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19) verursacht, berichten Betroffene oft noch Wochen nach der Genesung über anhaltende gesundheitliche Beeinträchtigungen. Starke Müdigkeit, Leistungsminderung und schnelle Erschöpfung, anhaltende Geruchs- und Geschmacksstörungen, körperliche Schwäche, Husten und Kurzatmigkeit, chronische Schmerzen oder auch Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten sind einige davon. Aber sind die Beschwerden immer auf eine Corona Infektion zurückzuführen?

Wann spricht man von Long- und Post-COVID?
Ab einer Zeitspanne von vier Wochen nach der Infektion spricht man in der Medizin von Long-COVID-, dauern die Beschwerden über mehr als 12 Wochen an vom Post-COVID-Syndrom.

„Wir kennen inzwischen viele Mechanismen, die COVID bedingt die genannten Beschwerden begünstigen können, aber die genauen Ursachen für ein Post-COVID-Syndrom sind bisher nicht bekannt. Die Betroffenen sind zwar von der Viruserkrankung genesen, fühlen sich jedoch keineswegs gesund. Die Symptome stellen eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität dar und gehen des Öfteren mit anhaltender Arbeitsunfähigkeit und ausgeprägter seelischer Belastung einher“, erklärt Priv.-Doz. Dr. med. Konstantin Prass, Chefarzt der Klinik für Neurologie.

Der erfahrene Neurologe weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass auch nach vielen anderen Allgemeininfektionen langanhaltende Beschwerden möglich sind. Nicht jeder fühlt sich nach wenigen Tagen der Genesung wieder fit. Nach einer Infektion mit Grippeviren lassen sich langwierige Genesungsverläufe immer wieder mal beobachten. Für Coronaviren gilt das wohl ganz besonders. Aus Infektionswellen der vergangenen Jahre wie MERS oder SARS konnten viele Erkenntnisse zum Langzeitverlauf gewonnen werden.

„Bei einer Corona-Erkrankung scheinen längerfristige Beschwerden häufiger aufzutreten und wir müssen bedenken, dass besonders viele Menschen an SARS–CoV 2 erkrankten. Auch Menschen mit einem milden Krankheitsverlauf leiden zum Teil lange an Beeinträchtigungen“, so Dr. Prass. „Andererseits bemerken wir immer wieder, dass Gesundheitsstörungen, nur weil sie zeitlich nach einer COVID-Infektion auftreten, ursächlich mit ihr in Verbindung gebracht werden. Hier diagnostische Klarheit zu bringen und wieder aufgeflammte schon vorher bestehende Erkrankungen oder Neuerkrankungen zu erkennen, die keinen Zusammenhang mit der Virusinfektion haben, ist ebenso wichtig“, beton der Experte.

Ganzheitlicher, interdisziplinärer Behandlungsansatz
Zumeist ist für die Betroffenen die Hausärztin oder der Hausarzt die erste Anlaufstelle. Liegt der Verdacht auf ein Post-COVID-Syndrom vor, bietet die Klinik für Neurologie im Bad Saarower Klinikum eine ausführliche Diagnostik an. Diese besteht aus einer spezifischen Anamneseerhebung und dann unter anderem einer apparativen neuro-vegetativen Diagnostik, einer MRT-Untersuchung, einer Labor- und Liquordiagnostik, einem Riechtest, einer Untersuchung der Nerven, ggf. auch der Muskulatur, neuropsychologischen Untersuchungen hinsichtlich des Gedächtnisses – der Aufmerksamkeit, geistigen Funktionen, Emotionen und chronischen Müdigkeit.

Die Untersuchungen sollen zum einen gesundheitliche Störungen ausschließen, die zwar nach der COVID-Infektion auftraten, aber nicht durch sie bedingt sind. Zum anderen geht es darum, den Beschwerdekomplex möglichst gut zu erfassen.
Darüber hinaus werden auch Besprechungen im interdisziplinären Schmerztherapieteam und weitere Untersuchungen zur Abgrenzung anderer möglicher Ursachen für die Symptomatik angeboten.

„Anhand der vorliegenden Befunde kommen wir zu einer diagnostischen Einschätzung und können gezielte Empfehlungen zu Behandlungsoptionen geben. Wir sehen uns auch aufgerufen, Aufklärung über unnütze, möglicherweise schädliche oder unnötig teure Therapien zu leisten, die vielfältig von nicht – ärztlichen Quellen angeboten werden. Ist beispielsweise eine weiterführende Rehabilitation notwendig, kann eine Beratung mit unserem Sozialdienst der Klinik erfolgen. Im Rahmen des stationären Aufenthaltes können wir ergänzend unterstützende psychologische Gespräche sowie ein computergestütztes Gedächtnis- und Konzentrationstraining durchführen“, so der Chefarzt.

Ihr Weg ins Klinikum
Wenn Betroffene nach einer COVID-Infektion über mindestens 12 Wochen unter anhaltenden oder neu aufgetretenen Beschwerden leiden, die nicht durch eine andere, bereits bekannte Erkrankung erklärbar sind, können sie sich an das Sekretariat der Klinik für Neurologie wenden, um einen stationären Aufnahmetermin zur Diagnostik zu vereinbaren. Dafür wird eine Krankenhauseinweisung von einem Haus- oder Facharzt benötigt. Mitzubringen sind zum Aufnahmetermin vorhandene Vorbefunde und CDs mit CT-/MRT-Aufnahmen sowie ein aktueller Medikamentenplan. Für den Krankenhausaufenthalt sollten etwa drei bis vier Tage eingeplant werden.

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