Profitorientiertes Denken passt nicht zu unserem Gesundheitssystem

Seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie sind auch in Brandenburg eine Reihe von systembedingten Problemen aufgetreten, die trotz des herausragenden Einsatzes von Ärztinnen und Ärzten sowie von Mitarbeiter/innen der Krankenpflege und der Praxisteams in der ambulanten Versorgung nicht immer komplett gelöst werden konnten. 

Insbesondere die in allen Sektoren des Gesundheitssystems fehlende Schutzausrüstung für medizinisches Personal hat gezeigt, dass die in den letzten Jahren feststellbare primäre Ausrichtung der Gesundheits- und Krankenhauspolitik an ökonomischen Vorgaben in eine Sackgasse führt. Dabei hat der Nationale Pandemieplan eine ausreichende Bevorratung mit diesen zum Infektionsschutz von Patienten und Mitarbeitern dringend notwendigen Materialien bereits vor Jahren gefordert. Umgesetzt wurde dies aber auch aus Kostengründen bislang nicht.

Zudem seien die Krankenhäuser durch das System der Fallpauschalen einem enormen Kostendruck ausgesetzt. „Dass in diesem Zusammenhang auch zahlreiche Betten reduziert wurden, die jetzt angesichts der Pandemie mit sehr großem Aufwand in kürzester Zeit wiederaufgebaut werden mussten, ist eine weitere Folge dieser Fehlentwicklung.

Es sei zudem nicht unwahrscheinlich, dass die derzeitigen krisenhaften Entwicklungen in den Kliniken in Potsdam und Bernau auch auf die bisherige Orientierung der Gesundheitspolitik an primär ökonomischen Vorgaben zurückzuführen sind.
Niemand ist gegen rationale Sparsamkeit bei der Krankenhausplanung und -finanzierung. Profitorientiertes Denken passt aber auf keinen Fall zu unserem Gesundheitssystem. Krankenhäuser sind wie Arztpraxen Einrichtungen der Daseinsvorsorge, für deren Funktionieren der Staat durch verantwortbare Rahmenbedingungen zu garantieren hat.

Eine Rückbesinnung auf diese Grundsätze muss das prioritäre Ziel der künftigen Gesundheitspolitik sein. Die Landesärztekammer Brandenburg wird noch in diesem Jahr im Rahmen eines Symposiums Impulse setzen, die die dringend notwendige gesamtgesellschaftliche Diskussion über eine patientenorientierte Zukunft unseres Gesundheitssystems voranbringen werden“, so Frank-Ullrich Schulz, Präsident der Landesärztekammer Brandenburg.

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