Nachhaltiges Wohnen in ehemaligen Schiffscontainern

Carmen Bier, Klinikgeschäftsführerin im Helios Klinikum Bad Saarow, setzt auf Nachhaltigkeit und hat ehemalige Schiffscontainer zu drei modernen Appartements umbauen lassen. Warum sie in dieses Projekt viel Herzblut gesteckt hat, erzählt sie in diesem Interview.

Frau Bier, wie kam die Idee, Appartements auf dem Klinikgelände zu bauen?
Wir benötigen vor allem Wohnraum für Studierende der Medizinischen Hochschule Brandenburg und für Studierende, die ihr praktisches Jahr bei uns absolvieren und nicht pendeln wollen. Unsere Gäste- und Bereitschaftszimmer reichen längst nicht mehr aus – und so kam es 2019 zu dem Entschluss, Appartements zu bauen.

Warum haben Sie sich für Schiffscontainer entschieden?
Ich finde die Idee, Überseecontainer als Wohnraum zu nutzen, sehr spannend. Es ist eine kreative Möglichkeit, den ökologischen Fußabdruck klein zu halten und trotzdem komfortabel zu leben. Das Projekt war aber auch eine Herausforderung, denn einen Schiffscontainer zu bekommen, ist gar nicht so einfach.

Können Sie etwas näher auf die Bauweise eingehen?
Zunächst haben wir fünf Überseecontainer angeschafft. Ein einzelner ist schon extrem groß und bietet 25 Quadratmeter Platz. Insgesamt sind drei Wohnungen entstanden. Zwei sind 50 Quadratmeter groß. Dafür haben wir jeweils zwei Container genutzt und die abgetrennten Außenwände zusammengefügt. Bei dem kleineren Appartement mit 25 Quadratmetern haben wir die Containergröße so belassen. Der Innenausbau, der nicht mit einem normalen Innenausbau zu vergleichen ist, war dann auch nicht ganz komplikationslos, aber gemeinsam mit unseren hiesigen Baufirmen haben wir auch diese Hürde gut überwunden.
Somit sind wir sehr stolz auf unsere modernen und schönen Wohnungen, die wir mit einem Wohnbereich mit TV, einer Küche, einem Bad mit Dusche, mit separaten Schlafräumen, Fußbodenheizung, WLAN und vielem mehr ausgestattet haben. Von außen sind die Container mit Steinwolle gedämmt und mit Aluminium verkleidet.

Sind alle Appartements gleich eingerichtet?
Nein, jeder Wohnung haben wir einen Namen gegeben: „Strandhaus“, „Jagdhütte“ und „Gartenlaube“. Entsprechend habe ich dann auch die Einrichtung und Deko gewählt. Mir bereitet das Konzipieren, Einrichten und Dekorieren enorm viel Freude, sodass ich auch des Öfteren an den Wochenenden in Möbelhäusern unterwegs war.

Eine Klinikchefin, die Möbel für Appartements kauft? Woher kommt dieses Engagement?
Während meiner Studien- und Ausbildungszeit musste ich oft den Wohnort wechseln und habe viele Unterkünfte kennengelernt. Diese waren zumeist sehr unpersönlich und karg eingerichtet. Gerade, wenn man irgendwo neu ist, finde ich es wichtig, dass man sich wohlfühlt.

Nun sind die Appartements fertig. Wie läuft das jetzt mit der Vermietung?
Die ersten Gäste hatten wir bereits. Nach wie vor sind unsere ersten Adressaten Studierende und Auszubildende. Sie bekommen von uns Sonderkonditionen. Darüber hinaus können auch andere Interessenten unsere Appartements mieten.
Auf unserer Website unter Mini-Appartements (helios-gesundheit.de) haben wir alle Informationen bereitgestellt.

Was machen Sie, wenn der Bedarf so groß ist, dass Sie ihn mit drei Appartements nicht decken können?
Auch darüber haben wir uns natürlich Gedanken gemacht. Unsere Container sind jetzt sozusagen in einer Testphase. Wenn wir langfristig mehr Übernachtungsmöglichkeiten benötigen, dann verfügen wir noch über genügend Bauflächen, um unser Projekt zu erweitern. Jetzt, wo wir wissen, wie es geht, sollte das eine gute Option sein.

Wie wichtig sind Ihnen Nachhaltigkeit und Umweltschutz?
Nachhaltigkeit ist ein weites Feld, und ich würde mich an dieser Stelle auf Nachhaltigkeit in Bezug auf die Umwelt und den Klimaschutz beziehen. Transparenz, Verantwortung und Zukunftsfähigkeit – mit diesen Zielen gehen wir das Thema Klimaschutz in Bad Saarow an. Wir haben bereits viele tolle Projekte umgesetzt. Ich nenne nur ein paar Beispiele – wie die Wärmeversorgung durch Holzpellets, die Einführung von Wasserspendern, unsere E-Ladesäulen und Energieeinsparungen in vielen Bereichen. Neben der fachgerechten Abfallentsorgung achten wir besonders auf die umweltfreundliche Wasseraufbereitung. Für unsere Cafeterien haben wir daher eigene Fettabscheideanlagen vor Ort installiert. Seit einigen Jahren beteiligen wir uns auch an dem Projekt KLIK GREEN – Klimaschutz im Krankenhaus – und es gibt noch viele weitere Ideen, wie wir auch zukünftig zu einer nachhaltigeren Gesundheitsvorsorge beitragen können. Eines steht aber fest, Klimaschutz funktioniert nur, wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitmachen. Das funktioniert bei uns in Bad Saarow schon sehr gut und darüber freue ich mich.

Foto: Thomas Oberländer, Helios Kliniken

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