Was macht Bad Saarow richtig?

Wenn Bakterien gegenüber Antibiotika unempfindlich sind, spricht man von multiresistenten Erregern – kurz: MRE. Vor allem für geschwächte Menschen, für Schwerkranke, Kinder und Ältere können diese Keime gefährlich werden. Welche Rolle bei Helios die Krankenhaushygiene spielt und wie es das Bad Saarower Klinikum schafft, die Infektionsrate unter den Bundesdurchschnitt zu senken, erläutert die Hygienespezialistin Priv.-Doz. Dr. med. Irit Nachtigall bei der nächsten Sonntagsvorlesung im Helios Klinikum Bad Saarow am 30. September, um 10 Uhr.

In deutschen Krankenhäusern infizieren sich jährlich etwa 600.000 Patienten mit Keimen. Die daraus entstehenden Infektionen können kranke Menschen erheblich schwächen, sie können Schmerzen verursachen und zu einem verlängerten oder erneuten Krankenhausaufenthalt führen. Deshalb hat bei Helios das Thema Hygiene eine hohe Priorität. Das Gesundheitsunternehmen geht den Weg größtmöglicher Transparenz und veröffentlicht halbjährlich die Zahlen für das Auftreten der drei wichtigsten multiresistenten und infektionsrelevanten Erreger aller Helios Kliniken. Bereits seit 2006 gibt es bei Helios die Fachgruppe „Klinische Hygiene und Infektiologie“, die als zentrale Schaltstelle die neuesten Forschungsansätze diskutiert sowie unternehmensweite Maßnahmen plant und umsetzt.

„Das absolute A und O, um eine wirksame Verbreitung von Krankenhauskeimen zu vermeiden, ist eine gründliche Händedesinfektion“, betont Priv.-Doz. Dr. med. Irit Nachtigall. Als Regionalleiterin der Krankenhaushygiene ist sie auch für den Standort Bad Saarow zuständig. „Trotzdem ist ein Teil der im Krankenhaus erworbenen Infektionen leider nicht abwendbar – auch wenn im Hygienemanagement des Krankenhauses alles richtig gemacht wurde. Denn diese Infektionen werden durch patienteneigene Keime verursacht, z.B. bei bauchchirurgischen Eingriffen“, erklärt die Spezialistin.

Was kaum jemand weiß: Viele Patienten tragen multiresistente Keime bereits in sich – diese gilt es dann in der Klinik zu identifizieren, denn rund 90 Prozent der MRSA-Fälle in Kliniken sind auf mitgebrachte Erreger zurückzuführen.

„Deshalb testen wir auch Patienten auf multiresistente Erreger, wenn sie ein hohes Risiko für bestimmte Erreger haben – z.B. wenn sie mit früheren Infektionen, nach Kontakt mit dem Gesundheitssystem im Ausland, chronischen Wunden sowie längerer Antibiotikatherapie ins Krankenhaus kommen. Darüber hinaus testen wir auch Patienten in festgelegten Risikobereichen wie in operativen Stationen, in der Onkologie oder Intensivstationen“, berichtet Priv.-Doz. Dr. med. Irit Nachtigall

„Immer wieder spüren wir jedoch im Krankenhausalltag bei Patienten und Besuchern eine große Verunsicherung. Irrtümer oder Verwechslungen schüren die Angst vor Bakterien. Dabei gehören viele Bakterien zur normalen Flora des Menschen und werden uns nur im Falle eines geschwächten Immunsystems gefährlich. Bei der Sonntagsvorlesung möchte ich die wichtigsten Fragen rund um Bakterien, Infektionen und wirklich saubere Hände beantworten“, so die Hygienikerin.

Die Veranstaltung ist kostenfrei und alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Im Anschluss der Vorlesung steht das Bad Saarower Team der Krankenhaushygiene gerne für individuelle Fragen zur Verfügung.

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