Im Duett: Friedrich Stachat & Karsten Troyke

Welch ein bewegender Moment: Karsten Troyke im Duett mit Friedrich Stachat auf der Künstlerbühne im Musikkeller der Kulturfabrik in Fürstenwalde. Gemeinsam sangen sie das Lied „Beltz, Mayn Shtet“, frei übersetzt bedeutet es, dass es eine bewegende glücklichen Kindheit im „Shtetl“ ist und Shtetl bezeichnet ein „Städtlein“, also eine „bewegende Kindheit im Städtlein“, nebenbei war dieser Auftritt auch noch eine Premiere der beiden Künstler. Der Anlass des Abends war der Jahrestag des Gedenkens an die Befreiung des „Konzentrationslagers“ Auschwitz durch die Rote Armee. Sinnbildlich ist Auschwitz das Synonym für den Massenmord der Nazis an den europäischen Juden, Ausdruck des Rassenwahns und das Kainsmal der deutschen Geschichte. Mit Karsten Troyke sollte auch noch die prominente Schauspielerin und Frauenrechtlerin Walfriede Schmitt an diesem Abend dabei sein – und es war, so empfanden das die Gäste, außerordentlich schade – aber sie hatte sich erkältet und das Regelwerk sieht nun mal vor, dass sie deshalb nicht auftreten durfte. Es war auch für die Künstlerin selbst, so war zu erfahren, schwer verkraftbar, da sie sich sehr auf diesen Abend und die künstlerische Zusammenarbeit auf der Bühne gefreut hatte. Sie hätte Jiddische Geschichten, Anekdoten und Gedichte vorgetragen und das Programm Bewusstseins-erweiternd bereichert. Karsten Troyke ist Entertainer genug, um zu wissen, wie man so eine Situation in einen Erfolg ummünzen kann: mit Chansons von Georg Kreisler, jiddischen Volksliedern und Tangos, Evergreens wie: „Es lacht der Wind im Korn“, „Tumbalalaika“ etc. Dank seiner rostig-rauen Stimme, seinem Witz und Schalk bereichert er das Genre individuell und souverän. Er provoziert und diskutiert auf der offenen Bühne und bezieht unbeirrbar das Publikum in seine Gedanken und seine Lieder ein. Ansteckend sein Lachen und seine Traurigkeit!

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