Wer kennt diese Liedzeile nicht aus seiner Kindheit:

„Sandmann, lieber Sandmann, es ist noch nicht soweit,
Wir sehen erst den Abendgruß,
Ehe jedes Kind ins Bettchen muss,
Du hast gewiss noch Zeit!“

Nicht nur diese Liedzeile fällt einem ein, wenn man derzeit durch die Museumscheune des Heimatmuseums Erkner geht. Zu sehen ist da die „Sandmann Spielzeug Ausstellung“ der Sammlung von Gerhard Wilksi. Der eifrige Sammler, der 1944 in Erkner geboren wurde, verlebte in Erkner seine Kindheit. Auch wenn die Familie neun Jahre später wegzog, muss er seiner späteren Ehefrau viel über diesen Ort erzählt haben. Nach seinem Tod übergab die Witwe, Iris Wilski, die komplette Spielzeugsammlung mit über 250 Exponaten an die Film- und Fernsehwissenschaftlerin Heidrun Wilkening.
Sie hat die Sammlung aufgearbeitet, reichlich Informationen zu den Produktionsstandorten der verschiedenen Figuren recherchiert und ersteigert mittlerweile über Ebay hin und wieder noch seltene Exemplare von Sandmann-Figuren.

Und so kam Heidrun Wilkening auf die Idee, einfach mal in Erkner anzufragen, ob denn in der Stadt Interesse für so eine Ausstellung bestände. Bei Dr. Elvira Strauß aus dem Gerhart-Hauptmann-Forum fand die Fernsehwissenschaftlerin offene Ohren. Und so fanden ganz viele Spielzeugfiguren seit dem 60. Geburtstag des Sandmännchens im vergangenen November in Erkner eine Heimat auf Zeit. In der Sparkassenfiliale, in der Stadtbibliothek und nun als krönender Abschluss in der Museumscheune sind die Sand-Männer präsent.
Zur Vernissage, sehr liebevoll vorbereitet von den Mitgliedern des Heimatvereins Erkner e. V., waren nicht nur der Landtagsabgeordnete Jörg Vogelsänger und der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Lothar Eysser gekommen, sondern auch „Wegbegleiter“ der Kinderfigur. So u.a. der Sandmannforscher und Herausgeber von zwei Sandmann-Büchern, Volker Petzold, die Spielzeuggestalterin Birgit König, die Ausstatterin Sabine Berger sowie Gerhard Behrendt, der Erfinder zahlreicher Fahrzeuge, mit denen das Sandmännchen unterwegs war. Gekommen war auch Helga Richter.

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Sie ist die Witwe des Sandmännchen-Lied-Komponisten Wolfgang Richter und hat selbst 25 Jahre beim Kinderfernsehen der DDR gearbeitet, u. a. als Regisseurin. In der Museumscheune sind ausnahmslos Spielsachen zu sehen, keine Figuren des Kinderfernsehens. Fast 60 Jahre lang wurden in ganz verschiedenen Werken der DDR die Spielzeugfiguren des Sandmännchens produziert, ob in Waltershausen, in Sonneberg, in Sebnitz oder im brandenburgischen Görtzke. „Weil das Sandmännchen so beliebt war, hat sich auch sogleich die Spielzeugindustrie darauf gestürzt“, so die Kuratorin Heidrun Wilkening. Die schönsten Exemplare wurden ihrer Meinung nach in Waltershausen hergestellt.

Puppen aus den unterschiedlichen Materialien, nur zum Hinstellen, zum Spielen oder zum Kuscheln, als Handpuppe für das Puppentheaterspiel, als Spielkarte aus Altenburg – die ausgestellte Palette ist enorm. Und fast zu jeder Figur könnte die Kuratorin Geschichten erzählen. Keine Sandmann-Figur gleicht der anderen bei genauerer Betrachtung. Wer sich an ein Ritual aus seiner eigenen Kindheit erinnern oder mit den Kindern oder Enkeln die Ausstellung besuchen möchte, hat dazu bis zum 1. März 2020 Gelegenheit. Selbstverständlich sind Kindergartengruppen oder Schulklassen herzlich willkommen, auch außerhalb der Öffnungszeiten. Dann aber mit vorheriger Anmeldung.

Die „Sandmann Spielzeug Ausstellung“ der Sammlung Wilski in der Museumscheune des Heimatmuseums Erkner, Heinrich-Heine-Straße 17/18, ist geöffnet mittwochs, sonnabends und sonntags, in der Zeit von 12 Uhr bis 16 Uhr. Gruppenanmeldungen bitte unter Telefon 03362/22452.

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