Weiter für Gleichberechtigung und politische Teilhabe kämpfen

Nach jahrzehntelangem und erbittertem Kampf haben mutige Frauen aus allen Schichten der Gesellschaft erreicht, dass am 12. November 1918 die Geburtsstunde des Frauenwahlrechts in Deutschland war. Diesen damaligen Triumph können viele Mädchen und Frauen in der heutigen Zeit kaum noch nachvollziehen, stellte Ministerin Susanna Karawanskij anlässlich des Jubiläums am letzten Montag fest und fügte hinzu: „Es ist ein wertvolles gesellschaftliches Erbe, auch als Frau wählen und gewählt werden zu können, das wir auch in Deutschland hegen und pflegen müssen. Wenn es aber um die Verteilung politischer Macht geht, besteht auch heute immer noch ein deutliches Missverhältnis zwischen rechtlich verankerter und der tatsächlichen Gleichberechtigung. In den Brandenburger Gemeindevertretungen beträgt der Frauenanteil im Landesdurchschnitt 23 Prozent, im Landtag liegt er bei rund 39 Prozent. Diese Zahlen zeigen:

Wir Frauen sind noch nicht am Ziel.“Dieses runde Jubiläum solle für alle Frauen Ansporn sein, sich einzumischen. Im kommenden Jahr gibt es in Brandenburg gleich dreimal Gelegenheit dazu. Im Frühjahr bei den Kommunal- und Europawahlen und im ausgehenden Sommer bei den Landtagswahlen. Das Stimmrecht sei eine entscheidende Grundlage für Gleichberechtigung und politische Teilhabe. „Realität ist aber immer noch, dass in keinem Parlament Frauen gleichberechtigt vertreten sind. Frauen müssen weiter für die Verbesserung ihrer Lage kämpfen, sie wird nicht frei Haus geliefert“, so Karawanskij.

Landesgleichstellungsbeauftragte Monika von der Lippe: „In Brandenburg ist jeder zweite Mensch eine Frau, außer in den Parlamenten. Das muss sich ändern! Es ist schlicht eine Frage der Gerechtigkeit. Und: Mehr Frauen in den Parlamenten werden unsere Demokratie verbessern. Mehr weibliche Abgeordnete bedeuten mehr unterschiedliche Lebenserfahrungen und andere Sichtweisen. Das kann die Themen ändern, über die gesprochen wird und die Beschlüsse verändern. Vielleicht wird dann schneller eine Lösung gefunden für höhere Renten, vielleicht für eine bessere Bezahlung in frauentypischen Berufen, vielleicht wird die Kinderarmut deutlicher bekämpft, vielleicht gibt es mehr Mitmenschlichkeit. Die Wirtschaft weiß schon lange – gemischte Teams sind erfolgreicher.“

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