Experten diskutieren über energiepolitische Herausforderungen

Die Energiewende ist mehr als eine Stromwende. Die Stromnutzung macht lediglich ein Fünftel des gesamtdeutschen Energiebedarfs aus. Fast 30 Prozent entfallen auf den Verkehrsbereich. Und mehr als die Hälfte des Energieverbrauchs in Deutschland entfällt auf Wärmeanwendungen. Der Wärmesektor ist in Deutschland für circa ein Viertel der jährlichen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Ohne Wärmewende kann eine Energiewende also nicht gelingen.“ Das sagte Wirtschafts- und Energieminister beim 20. Brandenburger Energietag in Cottbus. Bei der vom Energieministerium zusammen mit der Industrie- und Handelskammer Cottbus organisierten Veranstaltung diskutierten rund 350 Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung über aktuelle energiepolitische Herausforderungen. Im Mittelpunkt stand in diesem Jahr das Thema „Wie schaffen wir die Wärmewende im Land Brandenburg?“

„Der Wärmebedarf von Wohngebäuden, Büroimmobilien und Industriebetrieben ist enorm – und deswegen ist auch das Einsparpotenzial enorm“, hob der Minister hervor. Als wichtige Maßnahme nannte er die energetische Gebäudesanierung. „Wenn wir Gebäude nach neuesten technischen Standards dämmen und Heizungen und Warmwasserbereitung optimieren, sinkt der Energieverbrauch beträchtlich. Deshalb unterstützen wir als Land die Entwicklung energetischer Quartierskonzepte. Denn was sich für ein einzelnes Haus nicht lohnt, kann für eine ganze Nachbarschaft die beste Lösung sein“, sagte Gerber.

Zudem könne Energie gespart werden, wenn neue Häuser energieeffizient gebaut würden. „Ob Effizienzhaus oder Effizienzhaus Plus:  Wer nach neuen Standards baut, gibt weniger Geld für Strom und Heizung aus und produziert weniger CO2-Emissionen“, betonte der Minister. Auch gelte es, in industriellen Produktionsprozessen als Abfallprodukt entstehende Wärme besser zu nutzen. Als Vorzeigebeispiel verwies Gerber auf die Stadtwerke Hennigsdorf: Dort wird mittels eines Großwärmespeichers und einer Power-to-Heat-Anlage Industrieabwärme in das kommunale Wärmenetz eingespeist.

Auch erneuerbare Energien könnten bei der Wärmeversorgung besser genutzt werden. Zudem sei die Kraft-Wärme-Kopplung eine gute Möglichkeit Energie einzusparen. Zurzeit stammen 14 Prozent der in Deutschland produzierten Wärme aus Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung. Dieser Anteil könne gesteigert werden. „Die gemeinsame Erzeugung von Strom und Wärme ist ein vielversprechender Ansatz. Die Kraft-Wärme-Kopplung bildet eine Schnittstelle zwischen Strom- und Wärmemarkt. Beide Sektoren werden in den nächsten Jahrzehnten immer stärker zusammenwachsen. Zum Beispiel werden Häuser zunehmend mit Wärmepumpen beheizt, die mit Strom betrieben werden.

Brandenburg fördert mit seinem Programm RENplus gezielt Maßnahmen der Energieeffizienz und der umweltfreundlichen Wärmeversorgung. „Denn nur wenn wir die Energiewende als Ganzes denken und umsetzen, kann sie erfolgreich sein“, sagte der Minister abschließend. 

Brandenburger Energieeffizienzpreis

Zum dritten Mal verlieh Minister Gerber im Rahmen des Energietages den Brandenburger Energieeffizienzpreis. Den Wettbewerb hatte das brandenburgische Wirtschaftsministerium gemeinsam mit der Landesgruppe Berlin-Brandenburg des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) ausgelobt. Die drei Preisträger erhalten ein vom Ministerium bereitgestelltes Preisgeld von je 5.000 Euro.

Den Unternehmenspreis erhielt Nahkauf in Fahrland.
Der Sonderpreis ging an die deematrix Energiesysteme GmbH.
Der Kommunenpreis ging an die Stadt Eberswalde.

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