Liebe Fürstenwalderinnen und Fürstenwalder,

ein Jahr voller Gegensätze geht zu Ende. Wir haben Leid, Zerstörung und Angst so nah wie seit Generationen nicht mehr mitansehen müssen. Hilflosigkeit und Verunsicherung haben unseren Alltag geprägt. Uns wurde schlagartig bewusstgemacht, wie anfällig unser gewohntes Leben, wie anfällig unsere Welt ist. Die Auswirkungen, die der Krieg zwischen Russland und der Ukraine auf jeden einzelnen von uns hat, sind mittlerweile mehr als deutlich. Das Leben ist schwieriger geworden. Dennoch oder gerade deswegen ist es wichtig, das zu schätzen, was wir haben. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten wird uns bewusst, wie besonders all das ist, das wir als selbstverständlich ansehen. Wenn plötzlich die Grundversorgung infrage steht, wenn die Lebensmittel- und Energiepreise vielen schlaflose Nächte bereiten, rückt es an den Perspektiven. Was ist wesentlich? Worauf kommt es wirklich an? Viele verstehen jetzt, was Existenzsorgen tatsächlich sind. Dennoch sind wir – und das dürfen wir nie vergessen – immer noch in einer Komfortzone, von der die meisten anderen Menschen auf der Welt nur träumen können.

Im krassen Gegensatz zu den Ängsten und Sorgen stand die Freude und der Stolz auf das, was als Stadt in diesem Jahr auf uns gewartet hat – das Festjahr, der 750. Geburtstag Fürstenwaldes. Nunmehr unter der Frage, wie gestaltet man ein Jubiläumsjahr in Zeiten der Pandemie und des Krieges. Es war also nicht unbedingt so sorglos und unbeschwert wie erhofft, aber trotz allem mit viel Freude und wunderbaren Highlights. Der unbestrittene Höhepunkt des Jahres für mich war der Festumzug, bei dem so viele von Ihnen zugesehen oder sogar aktiv teilgenommen haben. Das Wir-Gefühl, das an diesem Wochenende durch die Stadt ging, war berauschend. Es war etwas ganz Besonderes. Dieses Wochenende hat mir sehr viel bedeutet. Es hat uns allen gezeigt, dass bei allen Meinungsverschiedenheiten, die unterschiedlichen politischen Ansichten eben nur ein Teil unseres Zusammenlebens sind. Wir können so viel gemeinsam schaffen. Zusammen sind wir Fürstenwalde. Das hat dieses Wochenende deutlich gemacht.
Ich möchte die Gelegenheit der Weihnachtsworte auch nutzen, den vielen von Ihnen zu danken, die mir in diesem Jahr Kraft und Rückhalt gegeben haben. Danke für den Zuspruch und die Unterstützung. Danke für die vielen Nachrichten und Posts, sie haben mir sehr viel Zuversicht gegeben. Diese Zeit war so etwas wie eine Grenzerfahrung. Sie hat mir aber gezeigt, dass ich nicht alleine bin und dass trotz großer Steine viele Menschen innerhalb und außerhalb der Verwaltung motiviert sind, den schweren Weg der Veränderungen mit mir zu gehen.

Auch im kommenden Jahr bleibt dieser Weg sehr spannend und vielversprechend. Wir werden hoffentlich am 1. April das Jagdschloss offiziell eröffnen können, mit einem großen Bürgerempfang, zu dem ich sie schon jetzt herzlich einlade. Genaueres folgt später. Wir werden Fortschritte und Ergebnisse einiger Projekte sehen, die uns seit Längerem beschäftigen. Große Vorhaben, die unsere Stadt voranbringen. Wir werden auch neue Gesichter in der Stadt willkommen heißen können. Ein wichtiges Ziel für mich ist auch 2023 die Stimmen der jungen Fürstenwalderinnen und Fürstenwalder lauter werden zu lassen. Ihnen ein Teil der Verantwortung für die Veränderung zu geben. Erste Schritte sind getan, bei der Kinder- und Jugendkonferenz wurde der Rahmen für Mitsprache gesetzt. Das Interesse ist da. Jetzt geht es darum, daraus etwas zu formen, was der gesamten Stadt guttut. Neue Ideen, gern auch kreative und mutige Ansätze.
Kreativität ist 2023 ohnehin gefragt, vor allem mit dem Blick auf die Finanzen. Wir werden uns erneut keine großen Sprünge erlauben können. Trotzdem werden die Hände nicht in den Schoß gelegt. Wir arbeiten an Lösungen. Es ist wichtig, dass der vielbeschworene Zusammenhalt wiederauflebt. Wir können die Stadt im Rahmen der Möglichkeiten zu einem wunderbareren und lebenswerteren Ort machen. Aber dafür braucht es alle. Planen Sie Nachbarschaftstreffen, Straßenfeste oder gemeinsame Aufräumaktionen. Seien Sie aktiv und Teil der Stadt. Ich kann es nicht oft genug sagen, wir alle sind zusammen Fürstenwalde. Wir gestalten unsere Stadt und machen den Unterschied. Es kommt auf uns an, die Menschen, die hier leben. Und das klappte schon 2022 viel besser als zuvor.

Dasselbe gilt für die bevorstehenden Tage, die Geschenke und das Materielle sind schön und machen Spaß, aber das, worauf es wirklich ankommt, sind die Menschen. Das ist es, was zählt. Das ist es auch, was ich Ihnen in diesem Jahr besonders wünsche, dass Sie Zeit mit denen verbringen, die Ihnen am wichtigsten sind. Dass Sie gemeinsam zur Ruhe zu kommen und die Feiertage genießen können. Ich wünsche Ihnen von Herzen Tage voller Frieden und Wärme. Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben frohe Weihnachten!

Ihr Bürgermeister
Matthias Rudolph

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