Niedrigwasserkonzept, Hochwasserschutz, Waldumbau Moorschutz

Die letzten drei Dürrejahre in Brandenburg und die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen sowie Rheinland-Pfalz im Sommer zeigen, wie hochaktuell und brisant das Thema Landschaftswasserhaushalt ist. Es geht jetzt darum, der sich anbahnenden Klimakatastrophe entgegenzutreten und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu erarbeiten und umzusetzen, sagte Umwelt- und Klimaschutzminister Axel Vogel auf dem Naturschutztag des Nabu zum Thema „Landschaftswasserhaushalt“ am Samstag.Nachdem frühere Generationen bestrebt waren, Wasser aus Natur und Landschaft so schnell wie möglich abzuführen, den Flüssen den Raum zu nehmen und die natürlichen Überschwemmungsflächen zu verkleinern, geht es jetzt um einen Systemwechsel. Die Neuausrichtung der Gestaltung des Landschaftswasserhaushalts ist überfällig – sie ist eine Generationenaufgabe mit Schnittstellen zwischen Naturschutz, Klimaschutz und Landnutzung, mit neuen Ansprüchen an Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Ein wichtiges Ziel ist es dabei Nutzungskonflikte zu vermeiden oder, wo sie unvermeidlich sind, diese klug zu entschärfen.

Der Klimabeschluss des Bundesverfassungsgerichts von April dieses Jahres weist auf die negativen Auswirkungen des Klimawandels auf die Grundwasserneubildungen gerade in den niederschlagsarmen Gebieten im Nordosten Deutschlands wie Brandenburg hin. Das Brandenburger Umweltministerium hat unter Beteiligung der Landkreise, kreisfreien Städte und der Gewässerunterhaltungsverbände das Landesniedrigwasserkonzept erarbeitet, das jetzt umgesetzt wird.

Auch Waldumbau, die Revitalisierung von Mooren, der Schutz von Auen und wasserbauliche Maßnahmen zum Hochwasserschutz wie Deichrückverlegungen helfen, das Wasser in der Landschaft zu halten. Künftig braucht es neben dem Engagement zur Verringerung der Treibhausgas-Emissionen auf Netto-Null, um die Klimakrise einzudämmen, auch mehr und mehr Anpassungsmaßnahmen an die Folgen des bereits eingetretenen Klimawandels. Hier müssen Naturschutz und Landnutzung Hand in Hand arbeiten und alte Gegnerschaften überwunden werden.

Auch bei einer erfolgreichen Reduktion von Treibhausgasen wird der Klimawandel weiter voranschreiten. Die geringen Niederschläge der letzten drei Jahre haben die Situation eines sinkenden Wasserdargebots mit fallenden See- und Grundwasserständen weiter verschärft – dieser Trend ist aufgrund höherer Verdunstung und konzentrierten Starkregens auch in niederschlagsreichen Jahren kaum zu stoppen. Extremwetterereignisse haben gesundheitliche Risiken, Waldbrände und Ernteausfälle zur Folge und Auswirkungen auf alle gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereiche wie Energiewirtschaft, Verkehr oder Bauen und Wohnen.

Die Klimafolgenanpassung ist daher mit dem klassischen Ansatz des Klimaschutzes durch Senkung der Treibhausgasemissionen und des Ausbaus von CO2-Senken die zweite wichtige Säule einer vorsorgenden Klimapolitik“, so Axel Vogel. „Mit unserem Klimaplan verfolgen wir das Ziel der Klimaneutralität und werden in Zusammenarbeit mit den anderen Ministerien für alle Sektoren wie Verkehr, Bauen oder Landwirtschaft Treibhausgasreduktionsziele festlegen. Darüber hinaus erarbeitet das Umweltministerium gemeinsam mit den anderen Ministerien auch eine Klimaanpassungsstrategie, die klimawandelbedingte Risiken und potentielle Schäden wie beispielsweise in Folge von Hitzeperioden oder Starkregenereignissen berücksichtigt.“

Mit der im Landesniedrigwasserkonzept verfolgten Stabilisierung des Landschaftswasserhaushalts im Grundwasser und im Oberflächenwasser soll so viel Wasser wie möglich für Trockenzeiten zurückgehalten werden. Dazu gehören ebenso eine intelligente Wasserbewirtschaftung und wassersparende Nutzung. Anpassungsmaßnahmen sollen unter anderem auch eine bauliche Vorsorge, Notfallpläne, Frühwarnsysteme, resiliente Lieferketten, aber auch die Stärkung und Nutzung natürlicher Systeme in der Natur sowie in der Land- und Forstwirtschaft umfassen.

Auch Moorschutz ist praktischer Klimaschutz. Intakte Moore binden große Mengen an Kohlenstoff, während entwässerte Moore heute noch große Kohlendioxidquellen sind, die häufig mehr als 30 Tonnen CO2‑Äquivalente pro Hektar und Jahr ausstoßen. Wir wollen diese Emissionen deutlich absenken und die Moore wieder als natürliche Treibhausgas-Senken entwickeln. 2030 sollen durch den Moorschutz in Brandenburg jährlich mindestens 700.000 Tonnen CO2-Äquivalente eingespart werden. Hierzu planen Bund und Länder eine Vereinbarung zum Moorbodenschutz zu unterzeichnen.

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