Corona ist los und die Not ist groß. Hilfspakete werden angeboten. Mein Oller ist begeistert. „Erna, welche Einbußen werden wir wohl durch die ganzen Maßnahmen haben? Los, lass uns einen Antrag stellen!“ Dem stimme ich erst mal zu. Dann überlege ich: wir fahren nur noch einmal die Woche zum Supermarkt, wir kaufen seit Wochen kein Klopapier, gleiches gilt für Küchenrollen. Mein Oller geht nicht mehr in die Kneipe, mein allwöchentliches Törtchen im Freundinnenkreis fällt weg. Die Gören samt Brut sind zu Ostern nicht über uns hergefallen, entsprechend sparsam fiel der vorösterliche Einkauf aus. Mein Schwager, der alte Suffkopp, konnte auch nicht kommen – das sparte gewaltig. Entsprechend füllte ich meinen Antrag an die ILB auf Soforthilfe aus. Fazit: – (minus) 276,50 €. Das war der Betrag, den ich zu überweisen gedachte. Soviel hatten uns Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverbote erspart. Nicht eingerechnet die Nerven und die angeschlagenen Teller und Gläser, die normalerweise entstehen, wenn unsere Schwiegertochter zu helfen versucht. Mein Oller war entsetzt! Ich dagegen fühlte mich so richtig gut, weil ich dachte, „ehrlich währt am längsten“. Was dann kam, tat so richtig weh. „Liebe Erna“, schrieb die ILB, „was soll der Scheiß! Wir atzen BMW, VW, Audi und Porsche – um nur ein paar Beispiele zu nennen – mit Milliarden und Sie kommen mit ein paar Pimperlingen, die wir dann auch noch von Ihrem Konto abbuchen sollen? Haben Sie denn den Verstand verloren! Meinen Sie nicht, wir hätten nicht genug anderes zu tun, als auch noch Minus-Rechnungen zu rechnen? Sie bringen bloß alles durcheinander. Rein vorsorglich haben wir Ihren Antrag insofern korrigiert, dass wir noch im April 276,50 € Ihrem Konto gutschreiben. Sollten Sie weiterhin die eingefahrenen Behördenabläufe stören, müssen Sie mit dem Besuch einer Anti-Terroreinheit rechnen! Hochachtungsvoll…usw., usw.

Mein Oller feixt. Ich bin perplex. In der Zeitung brüstet sich ein Einzelhändler damit, seine Zuwendung schon auf dem Konto zu haben. Und dass er längst wieder seinen Laden offen hat. Schließlich verkauft er Klobürsten. Systemrelevant. Ein Kumpel ruft an: „Braucht ihr Klopapier? Desinfektionsmittel! FFP3-Schutzmasken? Ich kann da was besorgen. Ohne Rechnung, versteht sich!“ Mein Oller kennt den Schwarzmarkt noch persönlich. Und genau so nimmt er das Angebot auch: persönlich.  „Alle an die Wand stellen!“, schnaubt er. „Kriegsgewinnler!“ „Gewissenlose (na, Sie wissen schon)!“ Dem habe ich nichts entgegen zu setzen. Klar, es gibt den Tatbestand des Wuchers, wer kann dem aber schon nachgehen, wenn er tagsüber Pärchen von Parkbänken vertreiben muss… Fressen oder gefressen werden. Ist es schon wieder soweit? Einmal mehr fällt uns die deutsche Kleinstaaterei auf den Fuß. Schulen öffnen? Schulen weiter schließen? Ländersache. Könnte es da nicht vielleicht sein, dass Abgänger bestimmter Bundesländer des Jahrgangs 2020 später doch nicht so gern genommen werden, weil da die Schulen länger zu waren? Und da geht es nur um die verhältnismäßig groben Strukturen auf Länderebene. Von den Landräten will ich da noch gar nicht reden. Jetzt, da auf dem Schwielochsee Grenzboote patrouillieren. Weil die Landkreise Dahme-Spreewald und Oder-Spree  dort Anrainer sind, jedoch mit unterschiedlichen Vorschriften, sprich Verordnungen, glänzen.

Zwar sind wir hier in Brandenburg noch nicht so weit, Desinfektionsmittel aus heimischen Brennereiprodukten herzustellen und damit dem Mangel abzuhelfen und dem Schwarzmarkt  das Leben schwer zu machen, aber wir kennen da jemanden. Sein Höchstprozentiger hält uns nicht bloß die Viren fern, er erleichheitert auch ungemeinnn das Llleben ssszur Sszeit. Hick…

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