… wird man nach Corona einmal resümieren. Alles klar, Corona hängt so ziemlich jedem zum Halse raus. Jeder hat’s derzeit schwer, jeder muss pandemiebedingt Einbußen hinnehmen. Wirklich jeder? Die Duden-Redaktion scheint die Gunst der Stunde zu nutzen, dem Kulturgut Deutsche Sprache einen neuerliche,n Hieb zu versetzen. Nicht bloß Niedersorbisch oder Hinterbrandenburgisch sind bedroht. Um das Deutsch im Allgemeinen steht es nicht zum Besten. Wer ist schuld? Die Männer! Besser gesagt, das männliche Geschlecht. Oder ganz präzise ausgedrückt: der grammatikalische Genus. Früher ging ich einfach zum Arzt. Das war beispielsweise im Falle meiner Gynäkologin eine Frau. Heute müsste ich, korrekt gesagt, zur Ärztin gehen. Laut Duden ist ein Arzt ein Mann. Das hatte sich früher anders angefühlt. Wir gingen einfach alle zum Arzt und auch, wenn es sich dabei um eine Dame gehandelt hat, störte sich die nicht an dieser deutschlandweit üblichen Formulierung. Ich sag euch, da kommt noch mehr auf uns zu! Dank Duden. Der Duden, noch männlichen grammatikalischen Geschlechts, ist ja eigentlich ein Buch, das; also sächlich. Seinen Namen hat es seinem Erzeuger (kleiner Scherz) Konrad Duden zu verdanken. Das Rechtschreibwörterbuch, so die korrekte Umschreibung, wurde also ein Sohn!? Apropos Sohn, die Person (also weiblich) kann jedoch ebenso einen Mann bezeichnen. Noch. Das Personal auch. Er kann dazu gehören, sie auch. Es übrigens auch. Bleibt abzuwarten, welche Blüten der selbstgemachte Genderwahn noch treibt! Einzig das so schlecht im Wortsinn zu fassende Wasser macht Vieles besser: man kann es sich aussuchen: das Meer, die See, der Ozean. Drei Synonyme, drei Geschlechter, für jeden also was dabei. Anders betrachtet man die Flüsse. Obzwar ich als alte Seebärin bei noch keinem Strom sekundäre oder gar primäre Geschlechtsmerkmale entdecken konnte, sind Rhein und Neckar Männer – Donau, Oder, Elbe und Mosel weiblich. Bei letzterer erscheint mir das noch am plausibelsten…

Der finstere Trieb, das grammatikalische Geschlecht solange zu traktieren, bis es eingeht, scheint Teil eines Luxusproblems der Duden-Redaktion zu sein. Ob sich damit irgendetwas für uns Frauen zum Besseren wandelt, ist höchst zweifelhaft. Fest steht jedenfalls, dass es dem Kulturgut Deutsche Sprache wieder einmal ernsthaft an den Kragen geht. Stück für Stück. Vergleichen wir mal Äpfel mit Birnen (beides Kernobst): Bei einem denkmalgeschützten Haus auch nur die Fensterteilung zu ändern, machen die einschlägigen Gesetze schier unmöglich. Bei unserer Muttersprache ist das dagegen scheinbar ganz einfach! Fazit: Lasst uns dafür streiten, unsere Muttersprache unter Denkmalschutz zu stellen. Mein Oller ist auch dafür, seinetwegen kann die Muttersprache auch weiterhin so heißen. Er gibt sich mit Vaterland zufrieden.

PS: Seit er ab unserer Eheschließung meinen Familiennamen trägt, ist Müller, so pflegt er zu sagen, sein Mädchenname. Und damit hat er überhaupt kein Problem.

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