Nachdem uns die großen Ketten der Lebensmitteldiscounter gezeigt haben, dass man Mangel an Klopapier und Haushaltsrollen ganz ohne staatliche Hilfen sehr schnell überwinden kann, tun sie das nun auch beim (Über-)Lebensmittel Corona-Schnelltest. Während unsere Politiker sich noch an der Formulierung vollmundiger Versprechen abarbeiten, ohne dass wirklich was Signifikantes passiert, sind bei ALDI, LIDL & Co. die ersten Chargen an Testsets längst ausverkauft. Es gibt Nachschub heißt es, und seltsamerweise glaubt man denen. Wen wundert’s?  Schließlich ist Berlin noch dabei, eine umfassende Teststrategie aufzubauen. Wobei ganz nebenbei doch berechtigte Zweifel angebracht sind, ob damit überhaupt schon begonnen wurde. Die Frage, wie lange es Testmöglichkeiten bereits gibt und warum man erst jetzt bemerkt, dass die Testerei nicht en passant zu erledigen ist, verkneife ich mir. Die kann sich jeder selbst stellen. Aber Vorsicht mit der Antwort, ein den Umständen geschuldeter erhöhter Testesteronspiegel (kleines Wortspiel, konnte ich mir jetzt nicht verkneifen) kann zu unflätigen, unangebrachten Äußerungen führen. Dabei ist Testen nur eine Front im Kampf gegen Covid 19, sozusagen die Aufklärung. Auf die wirkliche Attacke gegen das kleine gemeine, nun auch noch geschickt wandlungsfähige Virus in Form von flächendeckenden Impfungen werden wir noch warten müssen. Es ist schon ein bisschen wie in der DDR: Läden hatte man genug – bloß nicht viel drin. Es gab gute Impfstoffe – aber wenige Spritzen, waren Spritzen verfügbar, wurden dafür die Kanülen knapp.

Aber irgendwie vertraue ich auf die Kraft des Einzelhandels. Zwar ist noch nicht raus, welcher Impfstoff demnächst Schöller und Mövenpick aus den Tiefkühltruhen verdrängen wird, es ist aber bloß eine Frage der Zeit, dann wissen wir’s.

Vakzin to Go, sozusagen. Ein paar ganz Pfiffige werden dann am Ausgang von Kaufland stehen und einem gleich die Spritze gegen kleines Geld verabreichen. Und zwar Montag bis Freitag, von 7 bis 22 Uhr. Öffnungszeiten, die jedes Impfzentrum um Längen schlagen.

Die SPD, zwar selbst Teil dieser schaumgebremsten GroKo, nutzt es schamlos aus, dass CDU/CSU, vor allem in persona Kanzlerin und Gesundheitsminister, den Kopf voll haben. Nicht zu vergessen Pater Braun. Sie machen mal rasch eine neue Wahlkampf-Baustelle in Form eines ordentlich erhöhten Mindestlohns auf. Wer sich da überrascht zeigt, denkt zu kurz! Schon vergessen, dass sich die Diäten der Abgeordneten an den Löhnen orientieren?! Na, fällt der Groschen? Nüsslein und Löbel haben sich einfach nur die Tasche gefüllt, ohne dass der „Kleine Mann“ was davon gehabt hätte (außer ein paar mehr Masken – die es im Handel ohnehin gibt). Eine Erhöhung des Mindestlohns jedoch freut dessen Empfänger ebenso wie die Damen und Herren Volksvertreter! Geschickt eingefädelt, möchte man ausrufen. Oder auch nicht, denn ob der Minister mit dem „schlumpfigen Lächeln“ seinen Genossen in Brandenburg damit Freude bereitet, ist anzuzweifeln. Große Teile der Branchen, in denen der Mindestlohn sein Zuhause hat, liegen derzeit im verordneten Dornröschenschlaf. Da wird es für viele Arbeitgeber alles andere als leicht sein, beim Neustart gleich mal etwas tiefer in die Lohnkasse zu greifen. Das kann man natürlich nicht wissen, wenn man quasi über den Wolken residiert. Meinen Ollen ficht das alles nicht an.

„Ick wähle im September ALDI“, verkündet er, „Oder, noch besser Netto, da spar ick mir die Umsatzsteuer!“

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