Nach all den Jahren voller Strapazen hoffte die Dorfgemeinde sehnsüchtig auf ruhigere Zeiten. Nicht zuletzt sollte dabei der Fußballverein eine entscheidende Rolle spielen. Damals rechnete noch keiner damit, dass nur wenig später ein künftiger Nationalspieler im kleinen Örtchen ausgebildet werden würde.

Als Sportgemeinschaft Briesen (SG Briesen) gründete sich der Fußballverein 1946 neu, bis er sich 1949 als „SG Wacker“ weiter einen Namen machte. Die damaligen Wochenendspiele sorgten für etwas Ablenkung nach den erschreckenden Jahren des Krieges. Der Fußballtradition im Umland wurde zu Beginn durch diverse Turniere wieder Leben eingehaucht. Im Jahre 1946 nahm man bereits wieder den Ligabetrieb auf. Unter insgesamt zehn Mannschaften startete die erste Vertretung der Briesener in der Bezirksliga. Dabei traf man auch auf die langjährigen Rivalen aus Ketschendorf und Fürstenwalde (SC Komet).

In der ersten Saison (1946/1947) kamen die Briesener nur schwer in Tritt. Nach doch deutlichen Auswärtsniederlagen gegen Frankfurt (4:2) und Finkenheerd (4:0) war allen klar, der Klassenerhalt hatte oberste Priorität. Zur ersten Saisonhälfte standen immerhin drei Siege und damit 6:12 Punkte auf dem Konto, wodurch man als Tabellenneunter Booßen hinter sich ließ. Nachdem man beim direkten Konkurrenten aus Beeskow mit 2:1 verlor, versank die SG Briesen noch tiefer im Tabellenkeller. Kurz darauf verlor man auch noch gegen das Schlusslicht aus Booßen und übernahm damit die Rote Laterne. Doch mit Aufholjagden im Abstiegskampf kannte man sich schon damals aus.

Auf heimischen Platz gelang den Briesenern dann ein 5:3-Überraschungserfolg. Die Vorzeichen des letzten Spieltages gegen den unmittelbaren Verfolger aus Fürstenberg hätten kaum spannender sein können. Durch die 3:1-Niederlage bei den Oderstädtern brachten die Briesener bei Punktgleichheit und identischer Tordifferenz Platz acht gerade so ins Ziel. Lediglich die drei mehr geschossenen Tore waren ausschlaggebend für eine versöhnliche Spielzeit der Odervorländer. Ob anlässlich dieses Saisonfinales die Weisheit „Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss‟ entstand, lässt sich nicht eindeutig klären.

Währenddessen verpasste die zweite Mannschaft der SG das Podium in der Kreisklasse nur knapp. Gegen die zweiten Vertretungen aus Frankfurt und Fürstenwalde war man, über das Jahr gesehen, chancenlos, doch es wäre sicher mehr drin gewesen als ein guter sechster Platz.

Einerprägende Figur zu dieser Zeit war vor allem der Vereinspräsident Franz Fleck (1946 bis 1952). Unter seiner Leitung wurden Kampfgeist und das Wir-Gefühl zu Tugenden, die man im Dorf und an der SG schätzte. Torhüter und Mitgründer des Vereins, Siegfried Ballhorn, verkörperte dabei wie kein Zweiter die Identifikation zum Verein. Wie er blieben auch viele andere nach ihrer aktiven Zeit der SG als Vorstandsmitglieder oder in ehrenamtlicher Funktion treu.

Umso überraschender waren die weltmeisterlichen Ambitionen eines ehrgeizigen Protagonisten – Paul Mebus. Er wirbelte in der Saison 1946/47 im offensiven Mittelfeld der SG. Seine Dribblings sollten aber nicht nur im idyllischen Odervorland für Schnappatmung sorgen. Für ihn war der ehemalige Arbeiterverein der Anfang, um bald zu Höherem berufen zu werden. Danilo Ballhorn

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