Spieler der 1. und 2. Mannschaft sitzen vor den neuen Umkleidekabinen (Günter Lobstein, Horst Fust, Horst Marklein, Karl Zabel, Wilfried Lutz, Heinz Moch, Dieter Schulz, Heinz Freudenberg, Martin Terwedo, Harry Troyke, Manfred Schaldach, „Mutschek‟). Foto: Archiv (1962)

Dorfgemeinschaft & familiärer Zusammenhalt sind bis heute geblieben

1960 tritt Heinz Freudenberg das Amt des Vereinsvorsitzenden der BSG Traktor Briesen an. Mit ihm knüpfen die Fußballer weiter an die jüngsten Erfolge an. Pokalhelden, Auf- und Absteiger – die Briesener Fußballer bekamen in den 60er Jahren viele Titel angedichtet. Während sich die sportlichen Ereignisse überschlugen, blieb der Verein seiner familiären Linie treu.

Nachdem man sich von Jahr zu Jahr in der ersten Kreisklasse steigerte, avancierte die BSG in der Saison 1963/64 zur Bezirksklassen-Mannschaft (Staffel Süd). Als souveräner Tabellenführer mit 35:5 Punkten und einem Torverhältnis von 66:21 konnte man nur wenige Jahre nach dem Aufstieg der zweiten Mannschaft nun auch die erste Vertretung zu diesem Triumph bejubeln. Noch im selben Jahr holte man den FDGB-Pokal mit einem 6:0 im Finale gegen Traktor Hangelsberg nach Hause. Währenddessen erreicht die zweite Mannschaft den dritten Platz in der Liga. 1965 etablierte man zudem den Sportlerball, der zu einem annualen Event außerhalb des Fußballfeldes wurde.

Im Jahre 1966 feierte die BSG Traktor Briesen ihr 20-jähriges Jubiläum. Am 19. März trommelten die aktiven Sportfreunde ihre damaligen Kumpels und Mitspieler zusammen, um gemeinsam den Jahrestag zu zelebrieren und in alten Erinnerungen zu schwelgen. Man erzählte sich vom ersten Ball, den im Jahre 1946 Arno Freudenberg dem Verein stiftete und damit das Briesener Fußballgeschehen wiederaufleben ließ. Der jüngste Aufstieg in die Bezirksklasse komplettierte den Erfolg der beiden vergangenen Dekaden. Anlässlich des 20-jährigen Bestehens der BSG honorierte der Deutsche Fußballbund die Leistungen und das Engagement der Briesener Fußballer W. Lindemann, Kramm, Alter und Nickel mit der bronzenen Ehrennadel.

Noch im gleichen Jahr bewiesen die Sportler und die Dorfgemeinschaft, dass der familiäre Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung, mit der man seither wirbt, keine Floskel ist. Denn bei der letzten Jahreshauptversammlung 1966 verpflichtete sich jeder Sportler der BSG, drei NAW-Stunden (Nationales Aufbauwerk) zu leisten, um dem Sportplatz wieder einen neuen Anstrich zu verpassen. Neben frischen Fahnenstangen, Sitzbänken und Toren wurde auch eine neugebaute Barriere installiert, bis im darauffolgenden Jahr eine dritte Umkleidekabine hinzukam und die Umzäunung des Sportplatzes erneuert wurde. Unterstützung erhielt der Verein dabei von unzähligen Anhängern der BSG, die sich aus den ortsansässigen Maler-, Schmiede- und Tischlerbetrieben sowie dem Engagement vieler Privatpersonen zusammensetze.

1966 richtete Briesen die Pokalendspiele des Kreises Fürstenwalde aus. Es sollte wohl passend zum Jubiläumsjahr zu einem damals noch möglichen, aber in der Tat außergewöhnlichen Sportereignis kommen. Das Pokalfinale um den Traktorpokal (FDGB-Pokal) fand mit doppelter Beteiligung der Briesener statt. Im Finale standen sich die erste und zweite Mannschaft der BSG Traktor Briesen gegenüber. Wer dachte, dass das Finale deshalb von einem intensiveren Testspiel-Charakter bestimmt sein würde, wurde prompt eines Besseren belehrt.

In einer kampfbetonten Partie ging die zweite Vertretung der BSG zielstrebiger zu werke als der gleichnamige Favorit. Ein Kopfballtreffer von Schwerin brachte Briesens „Zweite‟ in Führung, die vor allem durch die überragende Torhüterleistung von Axel Schulz‘ Vater bis tief in die zweite Halbzeit anhielt. Etwa eine Viertelstunde vor dem Abpfiff setzte Maaß noch einen drauf und erhöhte auf 2:0. Nun schnupperte die formelle „Reserve-Mannschaft“ an einem echten Pokalmärchen. Doch das war wohl der Weckruf für das Team aus der Bezirksklasse. Denn nur drei Minuten danach erzielte Müller den Anschlusstreffer, bis nur 120 Sekunden später Bodo Schaldach ausglich. Nachdem das Spiel abermals um zwei Minuten alterte, war es nun Schulze, der auf 2:3 für die erste Mannschaft stellte. In innerhalb von fünf Minuten drehte der vereinsinterne „Goliath‟ die Partie zu seinen Gunsten und setzte, mit dem zum 2:4 verwandelten Elfmeter durch Müller, in der 87. Minute den Schlusspunkt.

In der Saison 1966/67 gelang der ersten Mannschaft der BSG die Titelverteidigung. Mit einem 6:0-Erfolg über Traktor Trebus holte man den Pokal zum zweiten Mal ins Odervorland. Einen bitteren Beigeschmack hatte der Triumph dennoch, da man durch das schlechtere Torverhältnis gegenüber Ligakonkurrent Alt-Stahnsdorf knapp den Klassenerhalt verpasste. Durch den Abstieg traf man in der darauffolgenden Spielzeit nun auch in der Liga auf die vereinseigene zweite Mannschaft.

Der Wiederaufstieg ließ nicht lange auf sich warten, denn man schaffte den direkten Sprung zurück in die Bezirksklasse. Die Saison 1967/68 krönte man mit dem erneuten Pokalsieg über Traktor Trebus. Die Partie ging nicht nur wegen des Pokalhattricks und dem fulminanten 5:1-Sieg in die Geschichtsbücher ein. Die heutigen „Alten Hasen‟ erinnern sich noch an das kuriose Spiel, das ein unterhaltsamer Schaugast bestimmte – der Wind. 1969 wurde dem Briesener Publikum nun wieder Bezirksklassen-Fußball und eine alljährliche Pokalsensation geboten. Traktor Trebus wartete zum dritten Mal in Folge im Pokalfinale auf die BSG und wurde mit einem krachenden 9:1 in die Schranken verwiesen. Doch nicht nur das Männerteam wusste in dieser Zeit mit spektakulären Erfolgen zu überzeugen. Eine Truppe der BSG schickte sich an, ihren Vorbildern bald nachzueifern.

Danilo Ballhorn

Die BSG Traktor Briesen entpuppte sich immer wieder als Talentschmiede für gute Torhüter. Foto: Archiv (1965)

Die Aufstiegs- und Pokalhelden der ersten Mannschaft steckten auch nach einigen Abstiegen nie den Kopf in den Sand. Foto: Archiv

Die B-Junioren der Briesener starteten aus finanziellen Gründen nicht unter dem Namen der BSG Traktor, sondern waren der Schule zugehörig als SSG Briesen. Foto: Archiv

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