Verrohrte Gewässerabschnitte zunehmend marode

Die Brandenburgische Wasserwirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Nicht alle seien ohne Hilfe von Land und Bund zu lösen. Die brandenburgischen Wasserwirtschaftsverbände und Unternehmen seien aber gut aufgestellt, um die Probleme gemeinsam anzugehen, stellte Martina Gregor-Ness (Senftenberg), die erneut für 5 Jahre als Präsidentin des Landeswasserverbandstags Brandenburg e. V. gewählt wurde, anlässlich der Jahresmitgliederversammlung am Dienstag in Wildenbruch fest.

Das Trinkwasser aus dem Wasserhahn, das Abwasser verschwindet in den Sanitäranlagen und die Flüsse flössen von selbst. So einfach sei es aber eben nicht. Dies habe schon der letzte sehr trockene Sommer gezeigt, der erhebliche Auswirkungen auf die Fließgewässer gehabt habe. Die Wasserversorgung sei davon zwar kaum betroffen gewesen, gleichwohl müssten sich alle Zweige der Wasserwirtschaft auf den Klimawandel einstellen. Zunehmende Trockenheit bei gleichzeitig auftretenden, zumeist lokalen Starkregenereignissen könne die Regel werden. Darüber hinaus machten die verrohrten Gewässer den Gewässerunterhaltungsverbänden große Probleme.

Die seit den 1930er Jahren errichteten verrohrten Gewässerabschnitte sind zunehmend marode und müssen von den Verbänden saniert werden. Die Kosten dafür müsse nach einer aktuellen Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg die Allgemeinheit über Beiträge finanzieren. Für Brandenburg stellt dies einen Milliardenaufwand dar, der ohne Hilfe von Bund und Land nicht gedeckt werden kann. Die Situation sei übrigens mit der in Mecklenburg-Vorpommern vergleichbar, dort würden etwa 3 Mrd. EUR für die Sanierung der verrohrten Gewässer benötigt. Außerdem würden immer mehr Kosten der ökologischen Gewässerunterhaltung entstehen, diese würden ebenfalls über Beiträge finanziert werden müssen.

Die Siedlungswasserwirtschaft müsse sich darauf einstellen, dass sog. Spurenstoffe, insbesondere Arzneimittel, aber auch Mikroplastik sich verstärkt im Abwasser finde. Eine 4. Reinigungsstufe auf den Kläranlagen könne diese nicht vollständig herausfiltern. Über die Gewässer würden diese Stoffe jedoch auch dem Trinkwasser zufließen. Zwar seien die Werte aus heutiger Sicht noch unbedenklich, kämen allerdings noch Einträge aus Gülle hinzu, werde der Aufwand auch die Trinkwasserproduktion erheblich steigen. Man sehe sich jedoch gut gerüstet, um diese Herausforderungen anzunehmen.

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