Konjunktur des Handwerks im Land Brandenburg

Traditionell zieht das Handwerk im Land Brandenburg zweimal im Jahr Bilanz zu seiner konjunkturellen Lage. Die letzten Jahre waren geprägt von Superlativen. Die Vollbremsung kam Mitte März durch das Corona-Virus: Die Pandemie und die Maßnahmen zu deren Eindämmung stoppten den andauernden Höhenflug im brandenburgischen Handwerk. Mit Spannung blickten daher die drei Handwerkskammern des Landes auf die Ergebnisse der diesjährigen Herbstumfrage.

Die gute Nachricht vorweg: Das Handwerk im gesamten Land steuerte bisher nicht so schlecht durch die Krise. Obwohl auch viele Handwerksbetriebe von den Auswirkungen getroffen sind, zeigen sich die Spuren glücklicherweise aktuell nicht so tief wie in anderen Branchen. Blessuren, Dellen, Einschnitte gab es phasenweise in ganz unterschiedlichen Gewerken. Wo Überbrückung nötig war, half und hilft das Kurzarbeitergeld und wurde die Soforthilfe in Anspruch genommen. Dennoch belastete die Pandemie die Einschätzung zur Geschäftslage erheblich: 86,7 Prozent aller Betriebe, über alle Regionen des Landes hinweg betrachtet, schätzen ihre Geschäftslage aktuell noch als gut oder befriedigend ein. Im Vorjahr waren dies noch 10 Prozentpunkte mehr bei 96,7 Prozent im Landesschnitt.

Beim Personal bleibt das Handwerk seinem Ansatz treu, verlässlicher Arbeitgeber auch in Krisenzeiten zu sein. Landesweit haben 84,6 Prozent der Betriebe ihre Belegschaft gehalten, in Teilen sogar aufgestockt.
Insgesamt gehen die Handwerker des Landes verhalten optimistisch in die kommenden Monate. 84,8 Prozent der Betriebe gehen von einer gleichbleibenden oder besseren Geschäftslage aus. Die staatlichen Maßnahmen haben bisher aus Sicht der Betriebe das Schlimmste für die Branche abgewendet. Die Entwicklung der Pandemiezahlen in den kommenden Monaten und dabei vor allem in den Städten des Landes wird die Prognosen in den kommenden Monaten wesentlich beeinflussen.

Robert Wüst, Präsident des Brandenburgischen Handwerkskammertages, dankte den Betrieben für den Kraftakt, den sie gemeinsam mit ihren Mitarbeitern in den letzten Monaten bewältigten: „Sie haben, wie es dem Handwerk eigen ist, den Kopf nicht in den Sand gesteckt, sondern sich den Herausforderungen gestellt. In den letzten Monaten bewies das Handwerk einmal mehr, mit welcher Kraft es ein Land am Laufen hält. Dass das Handwerk systemrelevant ist, zweifelt heute wohl keiner mehr an. Ich wünsche mir für Brandenburg, dass im Ergebnis der Pandemie die Wertschätzung der Gesellschaft für das Handwerk bleibt und wir dies auch als Chance nutzen, Fachkräfte für das Handwerk zu gewinnen. Wichtig ist es natürlich zum jetzigen Zeitpunkt, einen zweiten Lockdown unbedingt zu verhindern, denn diesen würde auch das Handwerk nicht verkraften. Einen Beitrag dazu können wir nur gemeinsam leisten. Jung und Alt, in Stadt und Land und über die Landesgrenzen hinaus.“

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