Anhörung der Volksinitiative „Artenvielfalt retten – Zukunft sichern“

Vertreter der Volksinitiative „Artenvielfalt retten – Zukunft sichern“ waren zur Anhörung im Brandenburgischen Landtag geladen. Im Ausschuss für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz erläuterten sie die Forderungen und Vorschläge ihrer Volksinitiative und stellten sich den Fragen der Abgeordneten. Vor einem Monat hatte die Initiative mehr als 73.000 Unterschriften an die Landtagspräsidentin überreicht.

Anja Hradetzky, eine junge Landwirtin, die selbst Flächen in einem Naturschutzgebiet Brandenburgs bewirtschaftet, berichtete aus eigener Erfahrung, dass Landwirtschaft und Naturschutz kein Widerspruch sein müssen. „Eine naturverträgliche Bewirtschaftung ist nicht nur machbar, sondern ist unsere Pflicht, wenn wir an unsere Kinder und Enkel denken. Das Artensterben ist in vollem Gange und eine breite Gesellschaft einschließlich sehr vieler Landwirte hat erkannt, dass eine Agrarwende unerlässlich ist. Viele Bauern sind bereit für den Wandel, und dazu braucht es klare Regeln und eine funktionierende Verwaltung. Jetzt ist die Politik am Zug, sie muss die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen.

Friedhelm Schmitz-Jersch, Vorsitzender des NABU Brandenburg, machte deutlich, dass das Artensterben und der Verlust von Lebensräumen an einem kritischen Punkt angekommen sind. „Es ist hinlänglich belegt, dass der Artenverlust vor allem in der Agrarlandschaft abläuft und dort durch die intensive Landwirtschaft verursacht wird. Der dramatische Rückgang der Lebensräume – deutschlandweit sind 55 Prozent der Ackerbiotope gefährdet, 88 Prozent der Grünlandbiotope stark gefährdet oder vollständig vernichtet – ruft nach schnellem und effektivem Handeln.“

Detailliert ging sie auf die Kernforderungen des Pestizidverbots in Naturschutzgebieten und Flora-Fauna-Habitat-Gebieten und der Festsetzung wirksamer Gewässerrandstreifen ein. Zum Schutz der Gewässer ist es unerlässlich, in einem Streifen von zehn Metern den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln, mineralischem Stickstoffdünger sowie die Ausbringung von Gülle zu untersagen. „Auch der wissenschaftliche Beirat des Bundeslandwirtschaftsministeriums fordert neben effektiven Agrarumweltmaßnahmen, finanzieller Förderung und kooperativen Ansätzen ein wirksames Ordnungsrecht, um den notwendigen Wandel zugunsten der biologischen Vielfalt zu erreichen.

Die Vertreter/innen betonten: „Die Landespolitik hat jetzt die Chance mit der Volksinitiative ‚Artenvielfalt retten’ das Artensterben aufzuhalten. Sie bietet Lösungen für die ohnehin notwendige Transformation in der Landwirtschaft und im Umgang mit den natürlichen Ressourcen. 

Der Gesetzesentwurf ist auf der Webseite der Volksinitiative einzusehen: www.artenvielfalt-brandenburg.de/forderungen

error: Der Inhalt ist geschützt!
X