Zügige regulatorische Umsetzung und industriepolitische Implementierung vorantreiben

Der Deutscher Wasserstoff-und Brennstoffzellenverband begrüßt mit Nachdruck die Verabschiedung der Nationalen Wasserstoffstrategie und deren inhaltliche Ausgestaltung. Mit diesem weitsichtigen und kohärenten Strategiepapier ist der Eckpfeiler für eine starke deutsche Wasserstoffwirtschaft verankert. Der Deutscher Wasserstoff-und Brennstoffzellenverband forderte bereits seit dem Herbst 2018 die Bundesregierung auf, die mit der zu erwartenden zukünftigen Wasserstoffwirtschaft verbundenen Chancen industriepolitisch konsequent zu nutzen. Der Deutscher Wasserstoff-und Brennstoffzellenverband hat die Entwicklung der Nationalen Wasserstoffstrategie mit seiner Expertise intensiv begleitet und steht den politischen Entscheidern und der Industrie auch zukünftig als Mittler und Ratgeber zur Verfügung. Mit der Nationalen Wasserstoffstrategie hat die Bundesregierung nun sozusagen den Ministerien ein Pflichtenheft an die Hand gegeben, um die regulatorischen Voraussetzungen für einen Markthochlauf der Wasserstoffwirtschaft zeitnah zu schaffen.

Verantwortung übernehmen: national, global, generationenübergreifend

Deutschland wird dank der Nationalen Wasserstoffstrategie eine Vorreiterrolle einnehmen und sich generationenübergreifend als Zugpferd einer globalen Wasserstoff-Gesellschaft zur Defossilisierung der Weltwirtschaft etablieren können. Allerdings wird Deutschland seinen Bedarf an erneuerbarem Strom mit der heimischen Produktion nicht annähernd befriedigen können. Daher wird Deutschland zukünftig auf erhebliche Mengen an Importen erneuerbarer Energien angewiesen sein. Und diese Importmengen sind nur mit Wasserstoff zu bewältigen, der natürlich grün sein sollte. Dieses birgt aber auch eine enorme industrie-, energie- und geopolitische Chance, die es gilt, maximal im Interesse der deutschen Volkswirtschaft zu nutzen.

Marktwirtschaft statt Förderung

Die NWS sowie das Konjunkturpaket haben über 9 Mrd. EUR an Förderung für den Markthochlauf einer Wasserstoffwirtschaft in Aussicht gestellt. Das ist ein gutes und wichtiges Signal an die Industrie.

Die Bundesregierung sieht einen Bedarf von 20 GW bis 2030 an grünem Wasserstoff. Bei einer heimischen Produktion von 5 GW, wie in der Nationalen Wasserstoffstrategie genannt, impliziert dies einen Importbedarf von 15 GW bzw. 75%. Allerdings wurden bereits im Jahr 2018 in einer Fraunhoferstudie für das BMVI mindestens 50 GW Elektrolyseleistung für das Jahr 2030 prognostiziert. Welche Zielpfade man auch bedient: Spätestens bis 2021 müssen regulatorische Rahmenbedingungen vorliegen, die investitionssichere Entscheidungen bei den Akteuren zulassen.

Nationale Unternehmenslenker haben dem Nationalen Wasserstoffstrategie vielfach zugesichert, dass bis 2030 mindestens 20 GW Elektrolyseleistung ausgeliefert und errichtet werden könnten. Wünschenswert wäre daher eine noch stärkere Fokussierung auf die zeitnahe Ausgestaltung geeigneter regulatorischer Rahmenbedingungen, um einen marktwirtschaftlichen Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft im Umfang von mindestens 20 Gigawatt bis 2030 zu gewährleisten. Nur so kann die Bundesregierung einen langfristigen investitionssicheren Rahmen für die einzelnen Akteure absichern und gleichzeitig 35.000 bis 70.000 neue Arbeitsplätze schaffen.

Heimatmarkt etablieren – ambitionierte Ziele formulieren

Es ist gut und richtig, dass die Nationalen Wasserstoffstrategie den Heimatmarkt für die Errichtung der Elektrolyseanlagen zur Erzeugung von grünem Wasserstoff adressiert. Leider kann man bei der NWS nicht von ambitionierten Zielen sprechen. Dabei sehen alle Politiker in dem grünen Wasserstoff den Zukunftsenergieträger, der die Rolle des Erdöls von heute einnehmen wird. Dem stimmt der DWV zu, insbesondere auch im Mobilitätssektor. Brennstoffzellen-Mobilität wird zukünftig ein zentraler Baustein zum Erreichen der Klimaziele sein müssen und können. Vor diesem Hintergrund muss die Bundesregierung noch ambitionierter in die Brennstoffzellen-Mobilität investieren.

Chancen suchen und Chancen nutzen

Zwischen Politik, Wissenschaft und Wirtschaft herrscht seltene Einigkeit, dass Wasserstoff als Energieträger und -speicher eine herausragende Rolle für zukünftige Generationen einnehmen wird.
Aus diesem Grund ist es aus Sicht des DWV zwingend geboten, nach der Verabschiedung der Nationalen Wasserstoffstrategie nun unverzüglich mit der operativen Umsetzung der Maßnahmen des Aktionsplans zu beginnen sowie die Zielsetzungen in den strategischen Handlungsfeldern mit weitsichtigen und klugen Rechtsakten zu ermöglichen. Ein Ausruhen auf dem Erreichten wäre ein fatales Zeichen gegenüber der heimischen Wirtschaft und der internationalen Konkurrenz! Mit diesen Zielen sollten alle involvierten Akteure mutig vorangehen. Der DWV wird diesen Weg weiterhin beschreiten und dies auch von Politik und Wirtschaft einfordern!

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