Mehr Neugründungen im ländlichen Raum

Das Handwerk bleibt eine wirtschaftliche stabile Säule in Westbrandenburg und bietet mit 126 verschiedenen Gewerken Vielfalt für berufliche Erfüllung und den Nachwuchs. Das zeigen die aktuellen statistischen Daten der Betriebsbestandserhebung zum 31. Dezember 2018 der Handwerkskammer Potsdam.

In den Landkreisen Havelland, Oberhavel, Ostprignitz-Ruppin, Potsdam- Mittelmark, Prignitz, Teltow-Fläming sowie den Städten Potsdam und Brandenburg an der Havel wurden insgesamt 17.395 Betriebe gezählt. 1.411 neue Unternehmen wurden im Jahr 2018 gegründet. 1.415 gaben ihre Geschäftstätigkeit auf. „Im Handwerk den Traum vom eigenen Unternehmen zu leben, hat nach wie vor Zukunft, auch in den ländlichen Regionen. Dass das so bleibt, erfordert aber auch hohe Anstrengungen, nicht nur von den Handwerksbetrieben selbst, sondern auch im Hinblick auf die Rahmenbedingungen mit Blick auf die gleichberechtigte Entwicklung der Regionen, die durch die Politik gesteuert werden müssen“, mahnt Ralph Bührig, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Potsdam.

Dabei stellt sich die Entwicklung in den Landkreisen und kreisfreien Städten unterschiedlich dar. Zu den Gewinnern zählen das Havelland mit einem Zuwachs an 25 Unternehmen und die Prignitz, die 22 Handwerksbetriebe mehr in ihrer Region verzeichnen kann. Überraschend der Rückgang der Handwerksbetriebe in den boomenden Landkreisen Potsdam-Mittelmark und Oberhavel: Hier gingen die Betriebszahlen zurück – in Oberhavel um 29 Unternehmen, in Potsdam- Mittelmark um 13.

Regional bleibt dennoch Potsdam-Mittelmark mit 3.639 Handwerksbetrieben Spitzenreiter. Es folgt Oberhavel mit 3.281, Teltow-Fläming mit 2.732, Havelland mit 2.337, die Stadt Potsdam mit 1.839, Ostprignitz-Ruppin mit 1.552, die Prignitz mit 1.198 und schließlich Brandenburg an der Havel mit 817 Betrieben.

Prozentual bestimmen die zulassungspflichtigen Handwerke mit 54 Prozent den Gesamtbestand. 25 Prozent macht das zulassungsfreie Handwerk aus. 21 Prozent der Betriebe gehören zu den handwerksähnlichen Gewerben. Die hohe Bereitschaft, das unternehmerische Risiko zu tragen, zeigt sich auch in der Wahl der Rechtsform der Handwerksbetriebe. 79,6 Prozent aller westbrandenburgischen Handwerksbetriebe werden als Einzelunternehmen mit allen damit verbundenen Haftungsrisiken geführt. 15,7 Prozent der Unternehmen sind eine eingetragene GmbH.

Die stärksten Gewerke im Kammerbezirk waren im vergangenen Jahr in den zulassungspflichtigen Gewerken die Elektrotechniker mit 1.139 Firmen, die Kraftfahrzeugtechniker (1.068), Maurer und Betonbauer (1.066) sowie die Friseure (1.014). Bei den zulassungsfreien Gewerken führen die Fliesen-, Plattenund Mosaikleger mit 1.411 Betrieben, die Gebäudereiniger (868), Raumausstatter (498) und Fotografen (376) den Betriebsbestand in Westbrandenburg an. In den handwerksähnlichen Gewerben sind die Kosmetiker mit 1.023 Betrieben Spitzenreiter, vor den Handwerkern für den Einbau von genormten Baufertigteilen (Fenster, Türen etc.) (993) und dem Holz- und Bautenschutzgewerbe (664). Die Ernährungshandwerke (Bäcker, Konditor, Fleischer) versorgen in 278 Unternehmen die Westbrandenburger.

Die Gesundheitshandwerke Augenoptiker, Hörakustiker, Orthopädietechniker, Orthopädieschuhmacher, Zahntechniker) sind in 286 Unternehmen für ihre Kunden vor Ort.

So vielfältig wie sich das Handwerk bundesweit zeigt, stellt sich auch das westbrandenburgische dar. Und so bringen beispielweise 32 Musikinstrumentenbaubetriebe nicht nur den Kammerbezirk mit Orgeln, Harmonium, Klavier, Geige, Schlagzeug oder Trompeten zum Klingen. Das Filmland Brandenburg kann sich beispielsweise auch auf 13 Maskenbildnerbetriebe, fünf Theaterplastiker und einen Requisiteur verlassen.

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