Wie weiter nach dem Dürrejahr?

Brandenburgs Forstminister Jörg Vogelsänger hat mit dem Waldbesitzerverband Brandenburg e.V. zu einer Holzmarktkonferenz nach Potsdam eingeladen. Das Jahr 2018 war für die Forst- und Holzbranche ein ganz besonderes Jahr. Den Stürmen folgte eine der längsten Hitze- und Dürreperioden seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Im Ergebnis nahmen die Schäden in den Wäldern dramatisch zu. Während Fichtenborkenkäfer im kieferndominierten Brandenburg nur eine vergleichsweise untergeordnete Rolle spielen, beeinflussen vor allem die Holzmengen aus den europäischen Schadgebieten den regionalen Holzmarkt derzeit aber massiv, so der Forstminister.

Der Holzmarkt ist in einer Krise. Angebot und Nachfrage stehen aufgrund der enormen Schadholzmengen nicht mehr im Gleichgewicht. Waldbesitzer sind gezwungen, wesentlich mehr Holz als in normalen Jahren zu nutzen, wenn sie es nicht dem Verfall preisgeben möchten. Durch diese enormen Mehrmengen wird der Holzmarkt belastet und es kommt zu einem Preisverfall. Von den Folgen sind alle Branchenpartner in Brandenburg betroffen. Die Konferenz soll dazu dienen, ein gemeinsames Verständnis zu erlangen und mögliche Handlungsoptionen zu entwickeln.

Im Jahr 2018 sind in Deutschland über 32 Millionen Kubikmeter Kalamitätsholz angefallen. Davon ein Drittel durch Sturmwurf und zwei Drittel durch den Borkenkäfer. Im ersten Quartal 2019 sind weitere 13 Millionen Kubikmeter Schadholz angefallen und es ist davon auszugehen, dass sich die Schäden auch in diesem Jahr weiter erhöhen werden. Darin enthalten sind noch nicht die enormen Schadholzmengen der europäischen Fichtenregionen. In Brandenburg wurden im vergangenen Jahr 4,8 Millionen Kubikmeter Holz in den Wäldern aller Eigentumsarten eingeschlagen. Die Hälfte davon war durch Schäden verursacht.

Die Niederschlagsmengen bewegen sich aktuell ziemlich genau auf dem Niveau des letzten Jahres – nur, dass der Grundwasserspeicher nicht so gut gefüllt ist, wie nach dem niederschlagreichen Jahr 2017. Eine Entspannung ist nicht absehbar.

Waldbrandjahr 2018

2018 wird nicht nur den Brandenburger Forstleuten, sondern auch den Feuerwehrleuten und der Bevölkerung in den Orten um Treuenbrietzen und Fichtenwalde noch lange in Erinnerung bleiben. Die Waldbrände verursachten massive Waldverluste und Schäden. Insgesamt wurden 489 Waldbrände auf einer Fläche von 1.655 Hektar registriert. Davon waren 11 Feuer Großbrände (mehr als 10 Hektar). Diese 11 Brände nahmen eine Fläche von fast 90 Prozent (1.460 Hektar) der gesamten Brandfläche ein.

Brandenburg ist Privatwaldland, wie die erste Waldinventur des Landes bestätigt hat. Rund 100.000 Waldeigentümern gehört Wald in Brandenburg. 26 Prozent sind im Eigentum des Landes. Die Waldbodenfläche wird mit insgesamt 1,1 Millionen Hektar angegeben – knapp 69.000 Hektar Bundeswald, rund 286.500 Hektar Landeswald, 80.000 Hektar Körperschaftswald sowie beachtliche 671.500 Hektar Privatwald, wobei hier Kleinwaldbesitzer in der Mehrheit sind.

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