Deutlich mehr Besucher in den Naturlandschaften

Nach Schätzungen der Naturwacht besuchten im letzten Jahr im Vergleich zu den Vorjahren etwa doppelt so viele Menschen die 15 Brandenburger Naturlandschaften. Dabei verteilten sich die Gäste sehr unterschiedlich im Land. In den berlinnahen Naturlandschaften, wie den Naturparken Barnim oder Nuthe-Nieplitz, waren besonders viele Menschen unterwegs. In den berlinferneren Großschutzgebieten, wie dem Biosphärenreservat Flusslandschaft-Elbe oder dem Naturpark Westhavelland, ging es dagegen ruhiger zu. Die neue Naturwacht-Leiterin Britta Schmidt sieht einen klaren Zusammenhang mit den coronabedingten Reisebeschränkungen im vergangenen Jahr. „Viele Menschen haben in dieser Zeit die heimische Natur für sich entdeckt. Brandenburg ist hier keine Ausnahme. Das Interesse an den Nationalen Naturlandschaften ist deutschlandweit gestiegen“, berichtete Britta Schmidt.

Allerdings ging der Anstieg der Besucherzahlen im Nationalpark, den drei Biossphärenreservaten und den elf Naturparken im Land auch mit einem erhöhten Arbeitsaufkommen für die dort tätigen 87 Ranger einher. Viele Besucher waren nicht mit den Verhaltensregeln in sensiblen Schutzgebieten vertraut, berichtete Britta Schmidt. So registrierten die Ranger vermehrt die Missachtung des Wegegebots illegales Zelten in 400 Fällen sowie Feuerstellen bei 163 Fällen. Ferner reagierten viele Menschen auf die reduzierten Kapazitäten auf Campingplätzen oder in Unterkünften, indem sie mit ihren Wohnmobilen und Campern wild am Straßenrand oder auf Waldwegen parkten. Insgesamt verzeichnete die Naturwacht dabei im letzten Jahr mit 2.412 Überschreitungen 1.200 in 2019) eine deutliche Zunahme von Verstößen in den Brandenburger Naturlandschaften. Die Naturwacht reagierte auf den gestiegenen Besucherdruck mit verstärkten Gebietskontrollen und Aufklärung der Gäste.

Die Ranger arbeiten als Mittler zwischen Mensch und Natur. Dazu gehört auch, dass sie die wichtigsten Verhaltensegeln immer wieder im direkten Gespräch oder im Rahmen von RangerTouren kommunizieren. Die meisten Menschen sind einsichtig, wenn man ihnen erklärt, weshalb ein freilaufender Hund in sensiblen Gebieten eine Gefahr für die Gelege von Bodenbrütern darstellt oder man auf den Wegen bleiben muss. Zur besseren Aufklärung sollen auch die engere Zusammenarbeit mit den Touristikern sowie neue Infotafeln beitragen, die die Naturwacht zum richtigen Verhalten an Land und zu Wasser entwickelt hat. Im Rahmen ihrer Arbeit mit Kinder- und Jugendgruppen, den Junior Rangern, weckt die Naturwacht Interesse für Natur- und Umweltschutz bei der jungen Generation. Auch am Ganztagsschulangebot des Landes beteiligt sie sich. Insgesamt organisierten die Rangerinnen und Ranger 170 Projekttage mit mehr als 3.100 Schülern im vergangenen Jahr. 335 Freiwillige unterstützten die Naturwacht bei der Arbeit. Sie halfen insbesondere beim Arten- und Biotopschutz, den naturkundlichen Erfassungen und bei der Umweltbildung.

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