Noch haben viele Betriebe gut zu tun, aber die Sorgen mehren sich

Die Unsicherheiten über den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie haben auch das ostsächsische Handwerk ergriffen. Die Auswirkungen haben die bereits im Vorjahr eingesetzte Abschwächung der Konjunktur noch verstärkt. Die Erwartungen für die kommenden Monate sind daher insgesamt verhalten und in einzelnen Branchen besonders eingetrübt. Viel wird davon abhängen, wie sich das Corona-Geschehen in den nächsten Monaten weiterentwickelt“, sagt Andreas Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden. „Ungeachtet der durch die Bundesregierung ergriffenen konjunkturellen Maßnahmen, ist eine Rückkehr zum Vorkrisenniveau für das Wirtschaftsjahr 2020 nicht zu erwarten. Umso wichtiger ist es daher, dass die Politik mit Augenmaß agiert. Oberstes Ziel sollte es sein, die Wirtschaft nicht über Gebühr zu belasten und weitere Unsicherheiten zu schüren“, betont Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden. „Die Sorge ist teilweise groß. Noch hat die Mehrzahl der Betriebe gut zu tun. Ein Umstand, der auch dafür sorgt, dass die Unternehmen an ihren Mitarbeitern festhalten.“

Verstärkte Eingriffe des Staates in das freie wirtschaftliche Handeln:
Seit heute (2. November) dürfen 973 Kosmetikbetriebe in Ostsachsen ihrem Handwerk nicht nachgehen. 419 Bäckern, 67 Konditoren und 241 Fleischern ist es untersagt, ihre Cafés oder Imbisse zu betreiben. Lediglich der Außerhaus-Verkauf ist erlaubt. Bundesregierung und Freistaat begründen diese Maßnahmen mit dem Kampf gegen das Corona-Virus und dem starken Anstieg der Fallzahlen in den vergangenen Wochen.

„Das alles sind sehr schwerwiegende Eingriffe in die freie Wirtschaft“, so Dittrich. „Unbestritten ist, dass die steigenden Corona-Fallzahlen zum Handeln zwingen. Dennoch bereitet uns die fehlende Differenzierung Sorge. Die betroffenen Unternehmen haben mit viel Aufwand Hygienekonzepte vorgelegt und müssen nun dennoch diese schwerwiegenden Konsequenzen tragen. Umso wichtiger wird es sein, dass die versprochenen finanziellen Hilfen sehr schnell bei den Betroffenen ankommen.

Mit Sorge sehe wir, dass der Staat auch außerhalb dieser außergewöhnlichen Krise immer mehr bereit ist, dass freie Wirtschaften unnötig einzuschränken“, unterstreicht der Präsident der Handwerkskammer Dresden und verweist zum Beispiel auf die Einführung der Mindestausbildungsvergütung Anfang des Jahres, das geplante Lieferkettengesetz, Überlegungen hin zu einem Rechtsanspruch auf Home Office sowie immer stärkere Klimaschutzvorgaben. „Wir brauchen dringend ein Umdenken. Aus Sicht des Handwerks bedarf es einer klaren Rollenverteilung. Der Staat setzt die Rahmenbedingungen, innerhalb derer der Unternehmer frei entscheiden kann. Doch immer mehr wird die unternehmerische Freiheit beschnitten.“

Generell müsse eine Frage stärker in den Mittelpunkt gerückt werden:
Und zwar: Sind diese Eingriffe gerechtfertigt, angebracht und verhältnismäßig? „Komplizierte Formulare, umfassende Dokumentationspflichten und stetig neue Vorschriften zum Schutz von Arbeitsstätten, Verbrauchern oder Umwelt. Viele Inhaber von Handwerksbetrieben verbringen zunehmend mehr Zeit mit der Bewältigung administrativer Anforderungen als mit der Ausübung ihres Handwerks. Das ist eine eindeutig falsche Entwicklung“, so Jörg Dittrich.

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