Niedrigster Stand seit 20 Jahren

Deutschlandweit geht der Absatz für Pflanzenschutzmittel weiter zurück, wie die jüngsten Zahlen des BMEL-Reports für 2019 zeigen. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Verkauf von Pflanzenschutzmittel um fast 7% gesunken und hat damit den niedrigsten Stand seit 20 Jahren erreicht. Der Einsatz von Glyphosat ging sogar noch stärker (-11%) zurück im Vergleich zu 2018 und bestätigt damit den generellen Abwärtstrend seit 2011 bei Herbiziden im Allgemeinen und bei Glyphosat im Speziellen.

Die Gründe für die Abnahme der eingesetzten Mengen sind vielfältig. Einen wichtigen Anteil daran hat die verbesserte Ausbringtechnik, die heute digital und präziser an den Schadorganismus gebracht werden kann, aber auch wissenschaftliche Erkenntnisse zur Verbreitung von Schädlingen, die in Vorhersage- und Prognosemodellen gipfeln aber auch die Pflanzenzüchtung mit resistenten Sorten hat eine Anteil am Rückgang der Ausbringmengen. Zum anderen begünstigt die trockene Wetterlage der letzten Jahre die Verbreitung von Insekten und Schadinsekten im Besonderen.

Der Großteil der heute in der Landwirtschaft eingesetzten Mittel entfällt auf inerte Gase zum Vorratsschutz, gefolgt von Herbiziden zur Unkrautbekämpfung und Fungiziden gegen Pilzbefall. Nur ein sehr kleiner Teil entfällt auf Insektizide zur Schädlings-bekämpfung.

Seit der Wiedervereinigung 1989 ist der Absatz von Pflanzenschutzmittel in Deutschland sogar um 29% rückläufig, während der Absatz im Ökologischen Landbau stetig zunimmt, was mit der Ausweitung des Bio-Anbaus in Deutschland zusammenhängt. So macht der Absatz von Wirkstoffen aus Mittel, die im ökologischen Landbau einsetzbar sind heute schon 46% aus. Um den Einsatz von Pflanzenschutzmittel auch künftig noch weiter zu senken, bedarf es einer verstärkten Agrarforschung zu dem Thema und einer verbesserten Zusammenarbeit zwischen Züchtung, Wissenschaft, Pflanzenschutzmittel-Herstellern, Maschinenbauern, Dienstleistern und Landwirten. Die Landwirtschaft in Oder-Spree wird den eingeschlagenen Weg zu mehr Artenvielfalt bei reduziertem Pflanzenschutzmittel -Einsatz weiterverfolgen. Je nach Witterung und Befallsituation auf dem Acker wird im Notfall weiter auf den erlaubten Mitteleinsatz zurückgegriffen, um die Ernte zu sichern. Ein totaler Verzicht auf PSM ist derzeit nicht vorstellbar.

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