Praktisch nicht umsetzbare Testpflicht – erhebliche zusätzliche Lasten

Die Arbeitslosigkeit ist in Berlin und Brandenburg gegenüber dem Februar 2021 jahreszeitbedingt leicht gesunken. Dennoch sind heute deutlich mehr Menschen ohne Arbeitsplatz als vor der Corona-Pandemie. In Berlin ist die Zahl im Vergleich zum März 2020 um 55.600 gestiegen, in Brandenburg um 10.000. In Berlin stürzt die Nachfrage nach Arbeitskräften weiter fast ungebremst ab. Infolge der Pandemie benötigen fast alle Wirtschaftsbereiche weniger Arbeitskräfte. Vor allem die Dienstleistungsbranche leidet stark unter dem Lockdown. In der wirtschaftlich unsicheren Zeit wechseln Beschäftigte zudem deutlich seltener ihren Arbeitsplatz. Vor diesem Hintergrund trüben sich die Aussichten insbesondere für Langzeitarbeitslose weiter ein. In dieser Situation ist es unverantwortlich, dass der Berliner Senat den Unternehmen in den Bereichen, die noch funktionieren – insbesondere mit einer praktisch nicht umsetzbaren Testpflicht – erhebliche zusätzliche Lasten aufbürdet. Demgegenüber trotzt der Arbeitsmarkt in Brandenburg dem Lockdown weitgehend. Gegenüber dem Februar werden erneut mehr Arbeitskräfte nachgefragt. Besonders stabil präsentieren sich Baugewerbe, Land- und Forstwirtschaft sowie Handwerk und Industrie. Nur bei Zeitarbeit, Gastgewerbe und Einzelhandel ist die Nachfrage Corona-bedingt gesunken.

Die positive Entwicklung in Brandenburg bietet Anlass, arbeitslose Menschen in Berlin intensiver als bisher auf Beschäftigungsangebote im Umland hinzuweisen. Die Corona-Pandemie hat nahezu alle Wirtschaftsbereiche der regionalen Wirtschaft hart getroffen. Vor allem die eng mit dem Tourismus verbundenen Branchen Handel, Verkehr und Gastgewerbe rutschten zweistellig ins Minus. Zudem führten die Brüche in den weltweiten Lieferketten dazu, dass die exportstarke Industrie im vergangenen Jahr deutlich weniger Aufträge erhielt. Gegen den Trend konnte sich die Baubranche behaupten, die in Brandenburg sogar um über vier Prozent zulegte. In Berlin hingegen führten die Verunsicherungen durch Mietpreisbremse und Mietendeckel zu einer stagnierenden Wirtschaftsleistung dieser Branche. Vom Digitalisierungsschub durch die Corona-Pandemie profitierten vor allem Unternehmen im Bereich Information und Kommunikation. Durch Homeoffice und die Nutzung digitaler Plattformen konnte deutlich mehr Hard- und Software verkauft werden. Auch die Finanzbranche legte zu. Ein Grund hierfür sind die stark nachgefragten Dienstleistungen von Steuerberatern im Zusammenhang mit Corona-Förderanträgen. Aktuelle Prognosen lassen hoffen, dass sich die Wirtschaft im laufenden Jahr spürbar erholt. Bundesweit steigen die Exporterwartungen, auch das Geschäftsklima hellt sich auf. Die Politik in Berlin und Brandenburg muss jetzt dafür sorgen, dass die Unternehmen ohne weitere bürokratische Hürden wirtschaften können. Der jetzt in Berlin beschlossene Testzwang für Betriebe sorgt genauso wie die Homeoffice-Pflicht für neue Bürokratie und belastet die Unternehmen mit zusätzlichen Kosten, so Christian Amsinck und Alexander Schirp von den Unternehmerverbände Berlin & Brandenburg zu den Arbeitsmarktzahlen und deren Auswirkungen.

error: Der Inhalt ist geschützt!
X