Existenzgefährdend – Hotellerie und Gaststättenwesen vor dem Aus

Die Unternehmen der Hotellerie und Gastronomie des Landes Brandenburg fühlen sich von der Politik im Stich gelassen! Wie eine aktuelle Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Brandenburg bestätigt, sehen sich 70% der Unternehmen in ihrer Existenz gefährdet. Diese Zahl entspricht in etwa der Zahlen für ganz Deutschland!

Der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Brandenburg, Olaf Schöpe, macht seiner Unzufriedenheit Luft: „Ende Oktober wurden uns Hilfen für November und danach für Dezember versprochen. Bei der überwiegenden Mehrheit sind außer 10.000 € Abschlagszahlung kurz vor Weihnachten noch keine Hilfen angekommen. Diese Situation hat sich keiner von uns ausgesucht. Ich kann verstehen, dass man in einer Pandemie nicht alles vorher planen kann. Aber nicht verstehen kann ich, dass man fast drei Monate braucht, um zugesagte Hilfen auszuzahlen! Auch die zugesicherte Antragsbearbeitung seit Sonntag wurde nach Rückmeldungen von Unternehmen nicht eingehalten. Darüber hinaus ist es völlig unverständlich, warum es noch keine verbindlichen Regelungen zur Novemberhilfe Plus und nicht nachvollziehbare Regelungen für verbundene Unternehmen und Mischbetriebe gibt. Warum geht das Land hier nicht in Vorleistung und verrechnet das anschließend mit dem Bund?“

Laut Umfrage sehen sich 70% der Betriebe durch die Corona-Krise in ihrer Existenz gefährdet! Fast 20% (17,4%) der brandenburgischen Unternehmen ziehen bereits konkret eine Betriebsaufgabe in Erwägung.

Diese Zahlen sind ein Alarmsignal! Wenn wir nicht 30 Jahre Aufbauarbeit im Tourismus in Brandenburg riskieren wollen, dann ist es jetzt höchste Zeit zu handeln. Wenn uns die Betriebe entlang der Rad- und Wasserwege sowie in touristischen Schwerpunktregionen wegbrechen, dann fehlt uns die Basis für Urlaubsangebote im Sommer, was wiederum unzufriedene Gäste bedeutet! Hier erwarte ich klare Signale von der Politik auch für die Zeit nach dem lock-down! Die Verlängerung des verringerten Mehrwertsteuersatzes auf Speisen wäre so ein Signal. Bisher hat dieses Unterstützungsinstrument seine Wirkung ja nicht entfalten können.

Null-Umsatz ist auch Null-Mehrwertsteuer!

Auch der Verweis auf großzügige Hilfen durch die Überbrückungshilfe I und II wird durch die Umfrage entkräftet. Nur 17,4% der Unternehmen der Branche haben Überbrückungshilfe I und nur 10,4% Überbrückungshilfe II erhalten!

Dass die Branche noch lange nicht über dem Berg ist, belegt auch die Zahl der Corona-bedingten Verbindlichkeiten, die durchschnittlich mit über 100T€ angegeben wird. Ein Alarmsignal ist auch die Tatsache, dass bei 30% der Unternehmen Mitarbeiter gekündigt haben, um in eine andere Branche zu wechseln!

Der Landesverband freut sich, dass fast 50% (48%) seiner Kolleginnen und Kollegen im Dezember einen Abholservice angeboten hat und ein großer Teil sogar einen Lieferdienst. „Das beweist, dass wir arbeiten und nicht auf staatliche Unterstützung angewiesen sein wollen!“, so Präsident Schöpe.

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