Bekenntnis von Handel & Verbrauchern für heimische Äpfel gefordert

Mit einer Fläche von 817 Hektar ist die Apfelproduktion der bestimmende Faktor des Brandenburger Obstanbaus. Die Anbaufläche verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr um rund 62 Hektar. Elstar ist weiterhin die beliebteste Apfelsorte. Vorläufige Meldungen der Ernteberichterstattungen gehen für das aktuelle Jahr von einer Erntemenge von rund 24 100 Tonnen Äpfel aus. Ein Jahr zuvor wurden in Brandenburg nur 22 230 Tonnen Äpfel gepflückt. Die hohen Erträge bei den Äpfeln von 295 Dezitonnen je Hektar sind vor allem auf die geringen Frostschäden in der Blütezeit zurückzuführen.

Der Klimawandel stellt den Apfel- und Obstanbau aktuell und langfristig vor große Herausforderungen. Durch verfrühten Austrieb der Bäume kommt es häufiger zu Spätfrostschäden, die zu großen Ernteausfällen führen können. Auch extreme Wetterereignisse wie Starkregen, Hagel, Hitze und Dürre erfordern Anpassungen im Anbau. In Verbindung mit den Brandenburger Böden und dem geringen Niederschlag müssen effiziente Lösungen für die Wasserversorgung gefunden werden. Etablierte Schädlinge können vermehrt auftreten und invasive Arten haben höhere Chancen sich zu etablieren.
Vor diesem Hintergrund fordert der Gartenbauverband Berlin-Brandenburg e.V. von der Politik einen klaren Einsatz zum Erhalt der Betriebe. Es bedarf dazu Versicherungslösungen zur Risikoabsicherung, Investitionsförderung für den Witterungsschutz und auch weiterhin die Möglichkeit, gezielten und Nützlings-schonenden Pflanzenschutz verbunden mit einem Wirkstoffwechsel betreiben zu können. Die derzeit im Raum stehende pauschale Reduktionslösung der EU-Kommission ist dafür nicht zielführend und wird vom Berufsstand abgelehnt.

Auch mit dem an der Obstversuchsstation Müncheberg angesiedelten Brandenburger Netzwerk für Klimaanpassung im Obstbau soll ein Expertenverbund aufgebaut werden, um den Obstbauern in Brandenburg Handlungsstrategien zur Einstellung auf den Klimawandel zu bieten. Dabei werden vorhandene Forschungsergebnisse gesammelt und aufbereitet, mit dem Ziel konkrete Handlungsempfehlungen zu geben. Neben den klimatischen Herausforderungen stehen regionale Äpfel aus Brandenburg unter großem Konkurrenzdruck zu Äpfeln aus dem europäischen Ausland. Auch hier fordert der Berufsstand ein klares Bekenntnis des Handels in Zeiten verfügbarer heimischer Saisonware, dieser den Vorzug zu geben. Länder wie Schweden und Norwegen machen dies vor.

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