Auch ländliche Regionen betroffen

Das Brandenburger Gastgewerbe wird durch die Corona-Krise erheblich stärker als befürchtet getroffen. Eine Blitzumfrage unter den Brandenburger Mitgliedsbetrieben ergab folgende Auswirkungen:

74 Prozent der Betriebe verzeichnen Umsatzeinbußen in Folge der Corona-Krise. Durchschnittlich brechen die Umsätze brandenburgweit um 26 Prozent ein. 89 Prozent der befragten Betriebe verzeichnen Rückgänge bei Neubuchungen. Gefragt nach erwünschten Unterstützungsleistungen durch den Staat, hier waren Mehrfachnennungen möglich, erwarten 61 Prozent aller Betriebe den reduzierten Umsatzsteuersatz für Essen, 55 Prozent weitere Steuererleichterungen, 35 Prozent Liquiditätshilfen, 45 Prozent eine geänderte Kurzarbeitergeldregelung, 26 Prozent Steuerstundung sowie 27 Prozent die Stundung von Sozialabgaben.

„Die Umfrage zeigt: Nicht nur die Absage von Großveranstaltungen führt zu massenhaften Stornierungen sowie ausbleibenden Neubuchungen in Städten“, berichtet Olaf Schöpe, Präsident des Brandenburger Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga Brandenburg, „mittlerweile bedroht die Corona-Krise das Gastgewerbe flächendeckend. „Leere Betten bedeuten immer auch leerere Restaurants, was extrem schnell zu dauerhaften Folgeschäden für den Tourismus führen kann“, führt Schöpe  aus, denn: „Was viele nicht wissen ist, dass es sich bei über 90% Prozent der Betriebe um klein- und mittelständische Betriebe handelt, die fast über keine Liquidität verfügen.

Bleiben hier Umsätze aus, können diese dann Forderungen nicht mehr begleichen. Somit sind die Auswirkungen existenziell. Der ohnehin stattfindende Prozess des Gasthofsterbens wird aufgrund des Umsatzrückgangs erheblich beschleunigt werden und einmal geschlossene Betriebe werden ihre Türen nie wieder öffnen.“ Auswirkungen wird dies auf alle Akteure im ländlichen Raum haben. Denn, da Hotel- und Gastronomiebetriebe sehr stark regional vernetzt sind, wird es in Folge auch die heimische Wirtschaft extrem treffen; so werden in einem zweiten Schritt Zulieferer und Handwerksbetriebe betroffen sein, auch müssen alle Investitionen zurückgestellt werden.

Der Dehoga Brandenburg begrüßt die Beschlüsse zum Kurzarbeitergeld und erwartet effektive Liquiditätshilfen und unbürokratische Fördermaßnahmen. Darüber hinaus erwarten die Betriebe drittens steuerliche Erleichterungen durch den reduzierten Umsatzsteuersatz für Essen, da diese Maßnahme unmittelbar greift und sofort für mehr Umsatzrendite sorgt, was insbesondere jetzt bei den wegbrechenden Umsätzen flankierend zu den Liquiditätshilfen überlebenswichtig ist.

Zudem sorgt sie dafür, dass Unternehmer eventuelle Notfallkredite leichter bedienen können und, dass Betriebe überhaupt strukturell in die Lage versetzt werden, solche Krisen überstehen zu können. Präsident Schöpe betont: „Gerade jetzt in der Krise wirkt die reduzierte Umsatzsteuer direkt und unverzüglich bei den Betrieben. Die Maßnahme ist von der Bundesregierung sofort umsetzbar, es müssen keine neuen Programme geschaffen werden und die Betriebe müssen dafür keine Anträge ausfüllen.“

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