Schlimm wäre jetzt eine erneute Lockdown-Diskussion

Wiederaufbauprogramm für den TourismusEin Drittel weniger Übernachtungen als im Vorjahreszeitraum – so lautet die Bilanz des ersten Halbjahres 2021. Auch wenn die Nachfrage in der Sommersaison in den deutschen Destinationen gut war und besonders Wandern, Radfahren, Camping-, Reisemobil- oder Wassertourismus boomen, der Deutschlandtourismus hat sich noch lange nicht stabilisiert. Vor diesem Hintergrund stellt der Deutsche Tourismusverbands-Präsident Reinhard Meyer die Wahlforderungen des Deutschlandtourismus in Berlin vor. Der Tourismus läuft langsam wieder an. Vieles geht wieder. Das Schlimmste, was jetzt kommen könnte, wäre eine erneute Lockdown-Diskussion. Die Branche sorgt für sicheres Reisen, unterstützt die 3G-Regel und wirbt für die Impfung. Zunehmend wird in der Branche auch selbstkritisch auf Probleme wie den Fachkräftemangel und auf die notwendigen Anforderungen beim Thema Nachhaltigkeit reagiert.

Aber es bedarf auch politischer Unterstützung, um den Wirtschaftsfaktor Tourismus mit noch besserer Qualität wieder auf die Erfolgsschiene zu bringen und im Wettbewerb bestehen zu können. Es kann nicht länger sein, dass staatliche Zuwendungen für die Automobilbranche hierzulande selbstverständlich sind, aber dem Tourismus, der sich mitten im Strukturwandel befindet, verwehrt werden. Der Tourismus braucht ein Wiederaufbau- und Modernisierungsprogramm, das die mittelständisch geprägte Branche bei Investitionen in Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Klimafolgenanpassung, bei der Digitalisierung oder bei Innovationen unterstützt. Wir brauchen darüber hinaus weiterhin einen kommunalen Rettungsschirm, damit die Kommunen mit der Finanzierung der touristischen Infrastrukturen vor Ort, von denen alle profitieren, nicht allein gelassen werden.

Der Tourismus muss in seiner strukturellen Bedeutung für die regionale Wirtschaft und die Infrastruktur von der Politik ernst genommen werden. Dazu gehört vor allem auch eine bessere Koordinierung der Tourismuspolitik auf Bundesebene. Wir brauchen einen Staatssekretär in der Bundesregierung, der ausschließlich für Tourismus zuständig ist und nicht zahlreiche weitere Aufgaben hat. Auch die Fertigstellung der Nationalen Tourismusstrategie bleibt ein wichtiges Anliegen der Branche, nachdem in der zurückliegenden Wahlperiode nur ein Aktionsplan mit vielen bunten Bildern und wenig Inhalt herausgekommen ist. Weniger Bilder und dafür Inhalt – das ist der richtige Ansatz. Der Tourismus ist eine Zukunftsbranche und ein elementarer Wirtschaftsfaktor mit schon jetzt rund 3 Millionen Beschäftigten. Der Tourismus gehört in den Mittelpunkt der Wirtschaftspolitik, so Reinhard Meyer.

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