Friseur- und Kosmetikbranche ist gebeutelt durch die deutsche Förderpolitik

Entsetzt öffneten alle die im Januar verschickten Briefe der ILB Bank zur „freiwilligen“ Rückzahlung der im April 2020 ausgezahlten Soforthilfegelder. Da 2020 unserer Branche ein Berufsausübungsverbot der Politik von 6 Wochen auferlegt wurde und somit keinerlei Einnahmen erzielt werden konnten, sahen wir diese Mittel als kleine Hilfe für den kompletten Einnahmen-Ausfall in dieser Zeit.

Doch die ILB Bank änderte schnell die Bedingungen, diese Zuschüsse zu bekommen. Ausgenommen wurden jegliche Kosten für das eigene Überleben des Geschäftsinhabers. Weiterhin galt nicht nur der Zeitraum der Schließung als Grundlage der Berechnung, sondern nun – laut Schreiben vom Januar 2022 – auch die 2 Folgemonate.

Durch Mehrarbeit versuchten wir in den ersten Wochen nach Wiederöffnung Verlorenes aufzufangen und unsere wartenden Kunden zu erlösen. Doch dies wird uns nun zum Verhängnis, denn der daraus resultierende Kundenabfall in den Wochen danach interessiert die ILB Bank dann nicht mehr. Und somit gibt es so gut wie kein Geschäft der „körpernahen Dienstleistung“, das seine Überbrückungshilfe behalten darf. Die Beantragung von staatlichen Hilfen in Form von Hartz IV-Geldern wurde in den meisten Fällen abgelehnt. Durch weitere Schließungen 2020-21, für die die Berechnungsgrundlage für Hilfsgelder so angelegt war, dass die Ansprüche noch weiter abgespeckt wurden, sah es dann noch schlechter aus. Mitarbeiter suchten nach anderen Jobs und blieben weg. Und zu guter Letzt gab es dann, wie für viele Gewerke, ja noch die 2G-Regel! Wir durften Ungeimpfte nicht bedienen, durften aber von Ungeimpften in anderen Branchen selbst bedient werden. Niemand versteht diese Logik, doch die Schwarzarbeit, gegen die unsere Branche seit Jahren versucht anzukämpfen, konnte damit weiter aufblühen. Hier konnte nicht kontrolliert werden und da die gewerblichen Nebenkosten ja wegfallen, stimmt auch der Preis. Somit gab man dieser langjährigen Last eines jeden brav steuerzahlenden dienstleistenden Handwerksbetriebes noch einmal Aufwind. Warum ist hier der „lachende Dritte“ nicht der, der sich an die Regeln hält und ehrlich versucht etwas aufzubauen? Ist die klein- und mittelständische Dienstleistung der Politik wirklich egal? Zahlen Autobranchen und Flugunternehmen auch ihre Fördergelder zurück? Wie lange hält die Kraft des Wiederaufstehens für uns noch an…..??? Am Ende bleiben viele offene Fragen und Fassungslosigkeit bei uns Friseuren und Kosmetikern.

Im Namen der Friseur Innung Barnim Oderland Presssprecher Ines Ressel

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